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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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View To Horizon

Klaus Paier

Skip Records/Soulfood SKP9163
(44 Min., 11/2022)

Und es geht doch. Klaus Paier geht weit über das hinaus, was Jazzmusikern oder jazznahen Musikern im Allgemeinen beim Komponieren für die mittelgroße Besetzung gelingt. Im Gegensatz zu vielen anderen Musikern aus dem Jazz und seinem Umfeld kann der Österreicher für ein Kammerorchester so komponieren, wie es der Formation angemessen ist: mit variationsreicher Stimmführung, ineinander verschränkten Orchestergruppen, einem großartigen Gespür für Klangfarben, Rhythmik, Dynamik, Melodien und – ganz allgemein – der Entwicklung von Gefühlslagen und Stimmungen.
Sein Hauptinstrument, das Akkordeon, spielt er innerhalb dieser Umgebung mit einer immensen Ausdrucksskala. In den ersten Takten von „Rise Up To Fly“ klingen noch Reminiszenzen an die scharfen Rhythmen Astor Piazzollas an. Doch dann beginnt er in seiner eigenen Tonsprache zu fliegen, wobei die Orchestrierung der Streicher, Holz- und Blechbläser wunderbar auf die Klänge des Akkordeons abgestimmt ist. Die dreiteilige „Premiere Suite“ führt vom romantischen „Encuentro“ zur ausgelassenen „Tarantella Arabesque“, bei der das Akkordeon im Orchester aufgeht. Bei „Five Musical Moments“ ist die Besetzung auf Akkordeon und fünf Holzbläser reduziert, wobei die Sätze die Stimmungsfelder vom heiteren „Giocoso“ über „Melodioso“, „Virtuoso“ und „Calmo“ bis zum „Burlesco“ abdecken.
Es müssen düstere, melancholische Träume gewesen sein, die Paier zur langsamen Einleitung von „Awaken From Dreams“ inspiriert haben. Etwa in der Mitte des Stücks wacht er allerdings auf: Nun kommt Schwung ins reine Streichorchester, der sich auch auf das eingangs melancholische Bandoneon überträgt. Beim abschließenden „Sunset“, nunmehr wieder mit dem Akkordeon, verhält es sich umgekehrt. Hier weicht eine agile, leicht dramatische Abendstimmung mit den letzten funkelnden Sonnenstrahlen einem gedämpften Zwischenspiel, das – wohl wenn die Sonne endgültig untergegangen ist – durch ein fröhliches, von aller Düsternis befreites Finale aufgehoben wird. Was soll man da noch sagen? Paiers „View To Horizon“ eröffnet grandiose Perspektiven.

Werner Stiefele, 28.10.2023


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