home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5

Certainty Of Tides

Nils Petter Molvær

Modern Recordings / Warner 405053892161
(33 Min., k.A.)

Für etliche Jazz- und Popmusiker verwirklicht sich ein Traum, wenn sie mit einem Sinfonieorchester auf der Bühne stehen oder ins Studio gehen können. Gewinnt ihre Musik dadurch an Bedeutung und Gewicht? Nur selten. Meist beschränken die Arrangements die Streicher und Bläser auf eine flächige Begleitung im Hintergrund, die nur sehr beschränkt die Möglichkeit des großen Klangkörpers ausschöpfen. Auch bei den sechs Titeln des Trompeters Nils Petter Molvær verhält es sich so, wobei es dem Charakter ursprünglicher Aufnahmen Molværs widersprochen hätte, wenn das von Ingar Berby dirigierte Norwegische Rundfunkorchester agilere Orchesterklänge beigesteuert hätte.
Alle sechs Titel der etwas mehr als halbstündigen Produktion waren bereits auf Molværs früheren Alben „Streamer (Live)“ und „np3“ („Maja“, damals unter dem Titel „Little Indian“ und „Simply So“), „Hamada“ („Sabkah“ und „Icy Altitude“), „Khmer“ („On Stream“, „Solid Ether“ und „Streamer (Live))“ und dem Album „Recoloured“ („Kakonita“) veröffentlicht worden. Sie alle lebten von der Spannung zwischen elektronischen und tradierten Klangquellen und vereinten Elemente aus Techno, Trance, Hip-Hop, Rock und Jazz zu einer ungewöhnlichen Melange, die auf der heimischen Stereoanlage, aber auch in Discos und – entsprechend leise – in Restaurants als Klangteppich eingesetzt werden konnte.
Ein ähnlicher Kontrast ist auch in den Versionen mit dem Orchester zu spüren. Molvær setzt zusätzlich zum Orchester eine kleinere Palette elektronische Klangerzeuger ein, wobei er die tiefen, vollen Bässe gegenüber früheren Versionen zurücknimmt. Geblieben ist vor allem eines: Über all dem schwebt Molværs Trompete mit einem wolkenverhangenen, weitgehend vibratofreien, in seiner Mixtur aus Kühle und Intimität an das Spiel von Miles Davis erinnernden Klang. Wie ihn Molvær an seine Kompositionen angepasst hat, ist eine wesentlich größere Leistung als das Einbinden eines Orchesters.

Werner Stiefele, 07.10.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top