Die finnische Komponistin Kaija Saariaho war eine Magierin der Elementarteilchenmusik. Aus winzigsten, nicht selten elektronisch generierten Soundpartikeln schuf sie in Farbe und Dynamik unendlich reich abgestufte Klänge, die oftmals einfach in sich zu ruhen scheinen – und die es doch ständig nach Außen, ins Unbekannte zieht und drängt. Genau dies trifft auch auf die Aufnahme ausgewählter Chorwerke zu, die sich nun als Abschiedsgruß an die im Juni verstorbene Komponistin erweist (sie konnte immerhin für die Einspielung noch die Booklettexte beisteuern).
Aus dem Zeitraum 1991 bis 2020 stammen die Kompositionen, die der Kammerchor Helsinki unter der Leitung von Nils Schweckendiek mit kaum zu übertreffender Ton- und Stimmschönheit jetzt aufgenommen hat. Von hochpoetischen Schwebezuständen in Slow-Motion (wie in dem elektro-akustischen „Nuits, adieux“) über eine surreale Miniatur für auch schnalzenden Chor („Horlage, tais-toi!“) bis hin zum weltersteingespielten, archaisch anmutenden Titelstück „Reconnaissance“ reicht das Spektrum der sieben Werke – bei dem jedes die avancierte wie sinnliche Sicht unterstreicht, mit der Saariaho Zeit ihres Lebens auf die zeitgenössische Musik blickte.

Guido Fischer, 12.08.2023

---

Diese CD können Sie kaufen bei:

---

---

---

Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.

---