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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



Obwohl das Saxofon sich vor allem im Quartettverbund eine geradezu neue Identität zulegen konnte, wird es in der zeitgenössischen Musik trotzdem immer wieder mal von seiner Jazz-Vergangenheit eingeholt. Wie im Fall des Saxofonkonzerts „Focus“, das Péter Eötvös für den Uraufführungssolisten Marcus Weiss geschrieben hat. Nun ist Eötvös bekanntlich ein Komponist, der viele musikalische Vorlieben besitzt. Dazu gehört seit früher Jugend eben auch der Jazz. Doch statt ihn jetzt mit allen Klischees (augenzwinkernd) zu parodieren, hat Eövtös ihn doppelbödig bis subversiv mit entsprechender (Variete-)Schräglage ins Visier genommen. Aus vier Sätzen besteht das Werk. Und Marcus Weiss hatte bei der Weltersteinspielung seinen hörbaren Spaß auch an lasziven Schlagseiten und bluesigen Melismen. Aus ganz anderen Welten stammen die drei weiteren Saxofon-Konzerte neueren Datums. Für Baritonsaxofon hat der Österreicher Georg Friedrich Haas sein Stück geschrieben, das mit seinen elementaren Geräusch-Mobiles und -Ballungen an die Neue Musik-Sonderlichkeiten Giacinto Scelsis erinnert. Vom Litauer Vykintas Baltakas stammt das extrem fragmentierte „Saxordionphonics“, bei dem das Sopran-Saxofon zusammen mit dem gleichermaßen herausstechenden Akkordeon eine imaginäre Volksmusik zu beschwören scheint. Und mit „Violent Incidents“ vom zweiten Österreicher, von Johannes Maria Staud taucht man hinein in eine geheimnisvolle Welt des Ein- und Ausatmens. Das Solo-Saxofon, es kann auch im 21. Jahrhundert eben mehr als nur Jazz.

Guido Fischer, 25.02.2023


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