home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5

Closer

Nils Wülker, Arne Jansen

Warner 505419741133
(45 Min., k.A.)

Seit 20 Jahren kennen sie sich, seit mehr als einem Dutzend machen sie gemeinsam Musik. Vor diesem Hintergrund ist der Albumtitel „Closer“ sicherlich gut gewählt für die erste Duo-Einspielung des Trompeters Nils Wülker und des Gitarristen Arne Jansen – zumal die beiden auch den Zuhörenden ungemein nahe kommen mit ihren eingängigen Dialogen.
Der Tonträger hätte aber auch zu Recht den Namen tragen dürfen: „Beyond The Bavarian Sky“. Mit dieser luftigen Komposition in der Plattenmitte verbeugt sich Wülker vor einem Duett-Gipfeltreffen der jüngeren Jazzgeschichte. Die Rede ist von Pat Methenys und Charlie Hadens „Beyond The Missouri Sky“ aus dem Jahr 1997, mit dem „Closer“ sogar noch mehr gemein hat als die Liebe für gerundete Melodien und den gelegentlichen Griff zur Akustikgitarre. Gemischt wurde Wülkers und Jansens Album nämlich von US-Tonmeister Jay Newland, der auch schon bei „Missouri Sky“ hinter den Reglern gesessen hatte.
Was man als guten Beleg dafür sehen kann, wie wichtig den beiden Deutschen die klangliche Ausgestaltung ihrer Zwiegespräche ist. Ohnehin beschränken sie sich nicht auf den Natursound ihrer Instrumente und lassen das Duo dank des Einsatzes von Effektgeräten wie Harmonizer, Delays oder Loop-Stations oftmals zu einer größeren musikalischen Einheit werden, in denen Trompete, Flügelhorn und Gitarre hin und wieder die fest angestammten Rollen von Leadstimme und Begleiter tauschen.
Beispielsweise im griffigen „Deep Dive“, das alle kammermusikalischen Klischees ad absurdum führt und wie das Werk einer Funk-Band ohne Drummer klingt. Nicht nur an diesem Beispiel sieht man, dass Wülker und Jansen zwar über eine ähnliche freundliche Philosophie der Nachvollziehbarkeit wie Metheny und Haden verfügen mögen, gleichzeitig aber Vertreter einer anderen Generation sind. Statt Standards oder lieblichen Bossas nehmen sich der Trompeter und der Gitarrist neben Eigenkompositionen auch gerne mehr oder minder bekannte Pop-Songs vor und verwandeln sie in Kurzgeschichten voll bittersüßem Weltschmerz. Wie etwa die durch Johnny Cash berühmt gewordene Selbstanklage „Hurt“ oder die Nummer „YaYaYa“ des Neo-Folkers Ry X. Jede Zeit hat ihre Lieder. Und ihre eigenen bemerkenswerten Duos.

Josef Engels, 18.02.2023


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top