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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Clara Schumann, Robert Schumann

„Love’s Spring“ (Lieder)

Magdalena Kožená, Raoul Steffani, Gerold Huber

Challenge Classics/Bertus CCS72865
(64 Min., 4/2021)

Die Thematik „Clara und Robert Schumann“ ist in vieler Hinsicht eine dankbare: In der Biografik wird sie gern ausgeschlachtet, weil sie mit Blick auf die konservative Mann-Frau-Rollenverteilung so manche Besonderheit bietet. Die Außenseite der Beziehung wurde schon von den Zeitgenossen ausführlich rezipiert, weil die vorehelichen Streitigkeiten um Clara mit deren Vater (gleichzeitig Roberts früherem Klavierlehrer) in aller Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Die Innenseite war, so darf man hoffen, vielleicht etwas weniger zersetzend als etwa im Falle von Alma und Gustav Mahler – immerhin hatte Clara doch erheblich Anteil am Schaffen ihres Mannes (nicht zuletzt als sein musikalisches Sprachrohr), und auch vom eigenen Komponieren scheint sie nicht so strikt abgehalten worden zu sein, wie etwa ihre auf diesem Album repräsentierten „Sechs Lieder, op. 13“ belegen. Auch in Roberts Liederzyklus „Liebesfrühling“ op. 37 finden sich, wie man weiß, drei Lieder von Clara.
Eine schöne Idee ist es, die Künstlerpaar-Konstellation für dieses Album interpretatorisch anklingen zu lassen: Raoul Steffani und Magdalena Kožená kommen nicht nur in den abschließenden vier Duetten, sondern teilweise auch schon im erwähnten op. 37 zusammen, (leider nur) vereinzelt ist Kožená auch allein zu hören. Warum man ihr indes von Claras Zyklus op. 13 nicht eine textlich passende Nummer abgetreten hat, ist nicht ganz nachvollziehbar.
Raoul Steffani, der beim selben Label 2018 mit einem Solo-Rezital debütiert hat, erscheint hier nun in puncto Wort-Ton-Verhältnis seines Vortrags ausgewogener als seinerzeit: Zwar setzt er mit seiner angenehmen und wohltimbrierten Baritonstimme noch immer nicht die gesamte eingesetzte körperliche Energie in Klang um – gelegentlich fehlt seinen Tönen eine gewisse Rundung, eine Tiefendimension –, aber deutlich weniger als dazumal verengt er durch übereifriges Deklamieren die rein klangsinnliche Ebene. In dieser Hinsicht kommt Magdalena Kožená deutlich von der anderen Seite her: Ihr Vibrato ist stärker, ihr Timbre ist weicher, im Zusammenspiel mit der Sprache aber auch weniger fokussiert. So ganz hundertprozentig, das darf angemerkt werden, treffen sie sich mit ihren unterschiedlichen technischen Ansätzen in den Duetten nicht.

Michael Wersin, 26.02.2022


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