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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Vía de la Plata

Daniel García Trio

ACT/Edel 1099362ACT
(49 Min., k. A.)

Seit seiner ersten Veröffentlichung „Jazzpaña“ im Jahr 1992 zeigte sich das ACT-Label immer offen und neugierig für die Entwicklungen genuin europäischer Musiktraditionen im Kontext des zeitgenössischen Jazz. Besonders der Flamenco hat es dem Plattenfirmen-Gründer Siegfried Loch angetan, den er in seiner authentischen Form zum ersten Mal 1965 im Rahmen der legendären „Festival Flamenco Gitano“-Konzertreihe erlebte.
Vor diesem Hintergrund schließen sich im Zusammenhang der zweiten ACT-Einspielung des Trios um den spanischen Pianisten Daniel García gleich mehrere Kreise. So greift der in Salamanca geborene García, der unter anderem in Berklee bei Danilo Pérez studierte, auf Material zurück, das eng mit der „Festival Flamenco Gitano“-Geschichte verbunden ist. Etwa auf „Volar“ aus der Feder von Paco de Lucia, das García licht und temperamentvoll von den Saiten der Gitarre auf die Tasten des Klaviers überträgt, oder auf „La Leyenda del Tiempo“, das zum Repertoire des Flamenco-Gesangsrevolutionärs Camarón de la Isla gehörte. Der Gitarrist und der Sänger gehörten beide zu den Künstlern, die im Rahmen der Konzertreihe in den 1960ern für Aufsehen sorgten.
García und seine beiden kubanischen Mitmusiker Reinier Elizarde „El Negrón“ (Bass) und Michael Olivera (Schlagzeug) ehren die beiden Flamenco-Neudenker dadurch, dass sie sich ähnlich wie sie von strengen Regeln freimachen. Auch dank der drei Gaststars wird „Vía de la Plata“ ähnlich kulturell vielfältig wie die titelgebende römische Steinstraße des Namens, die von Andalusien bis nach Kastilien führt: Gitarrist Gerardo Nunez zeigt mit seinen höchst virtuosen Vorträgen in „Calle Compañia“ und „Calima“, dass er zu Recht als legitimer Nachfolger von Paco de Lucia gilt, während der in Beirut geborene Trompeten-Melismatiker Ibrahim Maalouf und die israelische Klarinettistin Anat Cohen die maurischen beziehungsweise sephardischen Erbanteile Spaniens modern zum Klingen bringen.
Die Auftaktnummer „Canción del Fuego Fatuo” und der Titeltrack „Vía de la Plata“ geben gute Beispiele für die eigenständige Art, mit der Daniel García die Musik seiner Heimat in die globalisierte Gegenwart einspeist. Da werden aus einer Komposition des 1946 verstorbenen Manuel de Falla und der Auseinandersetzung mit einem jahrhundertealten Bauerntanz aus Salamanca starke Statements, in denen die europäische Klassik, Milesʼ „Sketches of Spain“, aber auch die auf ACT stark vertretenen skandinavischen Klavier-Melodiezauberer zu hören sind. So abwechslungsreich und innovativ kann Flamenco-Jazz im Jahre 2021 klingen!

Josef Engels, 23.10.2021


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