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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Claudio Monteverdi, Johannes Brahms, Marc-Antoine Charpentier, Jean-Philippe Rameau u. a.

„Nadia Boulanger. Eine Ikone“

Nadia Boulanger, Flore Wend, Doda Conrad, Paul Derenne, Hugues Cuénod u. a.

Australian Eloquence/Klassik Center Kassel ELQ4841384
(205 Min., 1952–1954) 5 CDs

Nadia Boulanger, Pianistin, Komponistin, Pädagogin, visionäre Wegbereiterin vieler Ideen, die erst später zur Blüte gelangten. Die vorliegende Box vereint Aufnahmen, die sie in der ersten Hälfte der 50er-Jahre für Decca produzierte. Sie sind deutlich weniger bekannt als ihre früheren Einspielungen aus den 30er-Jahren, insofern handelt es sich um eine wichtige Ergänzung auch für diejenigen Boulanger-Interessierten, die schon einiges von ihr besitzen. Mit einem vor allem bei den Frauenstimmen modifizierten Vokalensemble (Marie-Blanche de Polignac zum Beispiel ist nicht mehr dabei) spielte Boulanger 1952 erneut Monteverdi-Madrigale ein (die frühere Produktion von 1937 ist die bekanntere). Auch ergänzte sie ihre ältere Aufnahme von Brahms-Quartetten (im Zentrum stand der erste Teil der Liebeslieder-Walzer) 1954 um den zweiten Teil der Liebeslieder-Walzer und einige Einzelnummern – sie selbst spielt einen der Klavierparts, den anderen steuert Jean Franҫaix bei. Außerdem in der Box zu finden: Weltliche Vokalmusik der Renaissance mit Madrigalen von Lasso, Le Jeune, Josquin (1952) sowie Auszüge aus barocken französischen Opern. Fast überall mit von der Partie ist der legendäre schweizerische Tenor Hugues Cuénod, der 2010 im Alter von 107 Jahren gestorben ist: Sein langer Lebens- und Berufsweg steht stellvertretend für die zeitübergreifende Bedeutung, die Nadia Boulangers Tun hatte. Freilich genügen die Aufnahmen nicht modernen Ansprüchen in puncto Sauberkeit der Intonation und Stilsicherheit. Aber es ist angebracht, von der anderen Seite her zu denken: Erstaunlich, wie weit Boulanger und ihre Mitstreiter schon zu einem so frühen Zeitpunkt in der langen Geschichte des wiedererwachenden Interesses an Alter Musik gekommen sind. Ein Faszinosum, ohne Zweifel.

Michael Wersin, 28.11.2020


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