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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Edmund Rubbra, Arnold Bax, Arthur Bliss

The Romantic Piano Concerto Vol. 81

Piers Lane, The Orchestra Now, Leon Botstein

Hyperion/Note 1 CDA68297
(77 Min., 1/2019)

Stippvisite beim „Romantic Piano Concerto”, jener Endlos-Serie des Labels Hyperion, die mittlerweile bei Folge 81 angekommen ist. Bisher hat noch keiner der gelegentlichen Blicke auf die Produktionen enttäuscht – und so ist es auch jetzt wieder: In der Mitte des Programms begegnen wir einem zauberhaften Stück namens „Morning Song – Maytime in Sussex“, das Arnold Bax 1947 zum 21. Geburtstag der heutigen Queen Elizabeth komponiert hat. Bax bekleidete seit 1942 das Amt des „Master of the King’s Music“, und er residierte seinerzeit auf einem Landsitz namens „The White Horse Inn“. Dort hat er wohl auch die wundervolle Morgengabe für die Prinzessin geschaffen. Wunderbare englische Welt, in der neben Bax auch Arthur Bliss und Edmund Rubbra noch ungehemmt romantisch zu komponieren sich trauten, während auf dem Festland das Dur-Moll-tonale Idiom längst massiv in Bedrängnis geraten war. Arthur Bliss schrieb sein Klavierkonzert B-Dur bewusst ganz im traditionellen Stil, als prachtvolle musikalische Begleitung für die Weltausstellung 1939 in New York. Das Werk wurde von Solomon und dem New York Philharmonic in der Carnegie Hall uraufgeführt. Edmund Rubbras Klavierkonzert G-Dur entstand 1955 im Auftrag der BBC und ist eine wundervoll lyrische Hymne an die Natur, inspiriert auch vom Musizieren des indischen Sarod-Spielers Ali Akbar Kahn, der im selben Jahr in London gastiert hatte. Der ungewöhnliche Titel des ersten Satzes, „Corymbus“, bezeichnet eigentlich einen speziellen Blütenstand („Ebenstrauß“), der bei verschiedenen Pflanzen auftritt. Ein Kaleidoskop vielfältiger biografischer und musikologischer Bezüge tut sich auf – man müsste an dieser Stelle eigentlich weiterrecherchieren und die losen Enden mit immer neuen Details zu einem Netzwerk knüpfen, das einem die englische Kulturszenerie jener Zeit noch näher bringen würde. Derweil freuen wir uns aber über die fulminant virtuose und klangprächtige Wiedergabe der Stücke durch den australischen Pianisten Piers Lane – es ist erstaunlich, dass sich immer wieder Solisten bereiterklären, schwierige Werke einzustudieren, die sie wohl kaum allzu häufig benötigen werden – und das „Orchestra Now“ unter Leitung von Leon Botstein. Diese Musik ist eine Bereicherung, wieder einmal.

Michael Wersin, 26.09.2020


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