Es ist vollbracht. Das katalanische Cuarteto Casals beschließt nun mit der 3. Folge die Einspielungsserie aller Beethoven-Streichquartette. Mit „Apotheose“ ist dieses Finale betitelt. Eine Überschrift, die im Grunde auch auf die beiden vorausgegangenen Folgen hätte passen können. Denn zur Programmregie gehörte es von Anfang an, dass man mit jeder kleinen CD-Box einen Querschnitt von Beethovens Quartettschaffen präsentiert, das in seinen die Gattungskonventionen auf eine neue Stufe katapultierenden Spätwerken mündet. Diesmal krönen die Quartette op. 130 (inklusive der „Großen Fuge“ op. 133) sowie op. 131 den Parcours, der mit den beiden Finalwerken der op. 18-Serie eröffnet wird und über das „Quartetto Serioso“ op. 95 führt. Was für eine erneute kammermusikalische Klangabenteuerreise also, bei der intellektuelle Durchdringung und spieltechnisches Können keine Verschnaufpause oder Lässigkeit erlauben. Beim Cuarteto Casals muss man sich darüber aber keine Gedanken machen. Denn wie schon bei den Folgen I & II kommt man kaum aus dem Staunen heraus darüber, mit welcher Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit diese fünf gegensätzlichen Quartett-Würfe ausmusiziert werden. Das leicht Konversationshafte, das noch im op. 18/5 mitschwingt, das auch dramatisch Wankelmütige von Opus 95 sowie schließlich diese Mischung aus konstruktivistischem Wagemut und poetischer Innenschau, wie sie eben die Quartette Nr. 13 & 14 auch kennzeichnen – all das spiegelt sich in dem so feingliedrig ineinandergreifenden wie völlig ausdrucksallürenfreien Stimmengeflecht dieses Ausnahmeensembles wider. Und was für ein sagenhafter, vor Vitalität nur so strotzender Organismus die „Große Fuge“ ist, vermittelt nicht zuletzt die großartige Studioaufnahmetechnik, die einen geradezu live in diese Beethoven-Welt hineinzieht.

Guido Fischer, 20.06.2020

---

Diese CD können Sie kaufen bei:

---

---

---

Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.

---