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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ernest Chausson

Poème de l´amour et de la mer, Sinfonie

Véronique Gens, Orchestre National de Lille, Alexandre Bloch

Alpha/Note 1 ALP441
(60 Min., 9/2018)

Wer im 19. Jahrhundert nach Paris reiste, bekam ganz großes Musiktheater geboten. Rossini, Berlioz und Verdi, aber vor allem die von Giacomo Meyerbeer dominierte Grand Opéra sorgten für anspruchsvolle Abendunterhaltung. Doch mit der von Camille Saint-Saёns 1871 ins Leben gerufenen Société Nationale de Musique blühte nicht allein die Instrumentalmusik auf; mit dieser für die französische Komponistenzunft so wichtigen Aufführungsplattform erwachte endlich auch das französische Lied aus dem Dornröschenschlaf. Auch die beiden Werke von Ernest Chausson, die das Orchestre National de Lille unter Alexandre Bloch jetzt in einer äußerst geglückten Aufnahme vorlegen, sind eng mit der Pariser Institution verbunden. So wurde die Orchesterfassung des Liederzyklus „Poème de l´amour et de la mer“ 1893 vom Orchestre de la Société Nationale de Musique uraufgeführt. Zwei Jahre zuvor hatte man hier ebenfalls Chaussons Sinfonie aus der Taufe gehoben. In beiden Kompositionen spiegeln sich all die Facetten der französischen Klangkunst jener Zeit schon fast in Idealform wider. In den drei Liedern von „Poème de l´amour et de la mer“ steckt reichlich Wagnerisme, aber tatsächlich auch duftendes Debussy-Flair. Und wie sich der Sinfoniker Chausson auch an seinem Lehrer César Franck und dessen d-Moll-Sinfonie orientierte, verdeutlichen bereits die dunkel dahinfließenden Anfangstakte. Bei Alexandre Bloch passieren aber auch hier unerwartete Wunder. Wenngleich gerade die Streicher bisweilen ihr sanftes Melos schon mal auf die Tschaikowskihafte Spitze treiben, bleibt der Orchesterklang körperreich konturiert und erweist sich als ungemein sinnlich. Der Unterschied zwischen erdrückendem Pathos und schwebendem Sentiment wird in dem Liederzyklus noch deutlicher. Zumal man mit Sopranistin Véronique Gens eine Künstlerin gewonnen hat, die vom herrlich klingendem Piano bis zum opulent-schönen Forte alles mitbringt, um einen in diese musikalischen Sehnsuchtswelten hineinzulocken.

Guido Fischer, 20.04.2019


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