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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Joseph Haydn

Klaviersonaten Nr. 20 & 48, Variationen „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, Partita Nr. 6 u.a.

Kristian Bezuidenhout

harmonia mundi HMM 902273
(68 Min., 9/2017)

Nach seiner durchweg gefeierten Gesamteinspielung der Klaviersonaten Mozarts lässt Kristian Bezuidenhout nun am Fortepiano Ausgewähltes von Joseph Haydn folgen. Zwei reife Klaviersonaten sind da neben einer Partita zu hören, die als Haydns frühester Beitrag für das Cembalo gilt. Hinzu kommen zwei Variationsreihen, darunter die über das „Gott erhalte Franz, den Kaiser“-Thema. Das Programm spiegelt demnach zum einen Haydns musikalische Entwicklung wider. Zum anderen könnte dieser Mix verschiedener Gattungen auch als ein attraktives Angebot gedacht sein, der breiten Hörerschaft einen wenig bekannten, gar weit unterschätzten Klavierkomponisten näherzubringen. Denn dass der fleißig alle musikalischen Gattungen versorgende Haydn einfach nie etwas unter seinem Niveau zu Papier bringen konnte, lässt sich allein schon an der wohl um 1760 entstandenen viersätzigen Partita G-Dur Hob. XVI:6 aus fast jedem Takt heraushören.
Speziell der Empfindungsmusiker, der nur mit ganz wenigen, oftmals nur einstimmigen Mitteln arbeitet, konnte da konzentriert intime Klangwelten entstehen lassen, die jetzt einfach für den Ausdrucksmusiker Kristian Bezuidenhout wie geschaffen sind. Auf dem modernen Nachbau eines Fortepianos aus der Wiener Werkstatt Anton Walter & Sohn macht er so etwa aus dem „Adagio“ der „Partita“ ein ungemein wunderbar dahinfließendes wie zugleich von so manchen Bittertönen umschattetes Kunstwerk. Mozart hätte das vielleicht alles noch mehr ins dramatisch Metaphysische gesteigert. Bei Haydn reicht dies hingegen schon aus, um einen über den Vermittlungsmann Bezuidenhout am Herz zu packen. Zwischen Hell und Dunkel bewegt sich gleichfalls die bekannte Klaviersonate Nr. 48 C-Dur – wobei Bezuidenhout im hochexpressiven Eröffnungs-Andante immer wieder zäsurartige Momente der Stille setzt, mit der die Spannung potenziert wird. Wie mit einsamem Klaviergesang setzt danach das Thema zu den f-Moll-Variationen ein. Und auch die „Gott erhalte Franz, den Kaiser“-Variationen besitzen bei aller Anmut und Noblesse immer auch etwas Tieftrauriges. Danach weiß man, warum man nicht nur die Klaviermusik von Mozart und Beethoven hören sollte, sondern ebenfalls Haydn. Er hat – nicht zuletzt dank Kristian Bezuidenhout – genauso viel zu erzählen.

Guido Fischer, 23.02.2019


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