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Es gibt wenige Stimmen, die es an Sinnlichkeit mit ihrer aufnehmen können. Leontyne Prices Sopran ist die klangliche Definition von Sex. Wer ihre »Thaïs«- Arie nicht gehört hat, weiß nicht, was orgastisches Singen ist. Sie selbst berauschte sich nach eigenem Bekunden immer wieder von neuem an ihrer Stimme. Und das ist oft hörbar – und ganz leicht nachvollziehbar. Sie war DIE amerikanische Primadonna der 60er- und 70er-Jahre, eine Art vokales Nationalheiligtum. Trotzdem hatte sie in den USA im Laufe ihrer Karriere wegen ihrer Hautfarbe etliche Hindernisse zu überwinden. Am 10. Februar feiert Mary Violet Leontine Price ihren 85. Geburtstag. Anlass genug für Sony, ihre zwischen 1960 und 1982 aufgenommenen Opern-Recitals in einer 14 CD-Box zum Sonderpreis zu bündeln. Ihre fünf »Prima Donna«-Alben sind darin ebenso zu finden wie der Mitschnitt des legendären MET -Konzertes mit Marilyn Horne. An jenem 28. März 1982 zeigte sie den Melomanen ganz souverän, wie sicher ihre Stimme nach wie vor ansprach, wie sehr sie sich auch mit 55 Jahren noch auf sie verlassen und ihr Publikum damit in Raserei versetzen konnte.
Michael Blümke
Mit solchen Pfunden muss man einfach wuchern. Gehören sie doch zum Wertvollsten, was Kameras mit Mikrophonen auf dem Sektor der klassischen Musik jemals eingefangen haben. Natürlich herrscht kein Mangel an Horowitz-Reliquien. Gleichwohl bietet die neue sechsteilige DVD-Kompilation über den Jahrhundertpianisten, der 1913, im Alter von 10 Jahren, dem begeisterten Skrjabin vorspielte und 1926 in Berlin und Hamburg eine einzigartige Weltkarriere mit reihenweise »Jahrhundertkonzerten« begann, genügend Faszinosa, nicht nur für Fans. Zumal die Live-Mitschnitte (mit Ausnahme des Moskauer von 1986) entweder vergriffen oder, wie der im Wiener Musikverein 1987, erstmals als DVD zu haben sind. Wer nicht nur hört, sondern auch sieht, welche Ausdruckspalette noch dem Mittachtziger zur Verfügung stand (bei den perlendsten Scarlatti- Sonaten, zärtlichsten »Kinderszenen « und donnerndsten Chopin-Polonaisen), der kommt aus dem Staunen nicht heraus. Nicht minder gebannt folgt man den (auto)biographischen, von Horowitz’ Manager Peter Gelb initiierten Portraits »The Last Romantic« und der posthumen »Reminiscence«. Bei jenem sitzt man im Horowitzschen Wohnzimmer und lauscht dem Recital eines wunderbar aufgeräumten 82-jährigen. Im Mailänder Aufnahmestudio begegnet man nicht nur einem begnadeten Mozart-Interpreten, sondern auch einem clownesken Weltstar, der mit Journalistinnen schäkert und vom jungen Noten-Umblätterer bestätigt haben will, dass seine alten Finger noch ziemlich geläufig sind. Was dieser, ziemlich verdattert, natürlich tut. Wer hätte nicht an seiner Stelle sein wollen!? Christoph Braun
In einer ebenso praktischen wie preisgünstigen Box mit sieben CDs bietet EMI jene acht von 1957 bis 1961 aufgenommenen Opernquerschnitte an, denen die Mitwirkung Fritz Wunderlichs gemeinsam ist. Durchweg in deutscher Sprache präsentiert Wunderlich ariose Highlights aus »La Bohème« und »Madame Butterfly«, aus »Eugen Onegin« und »Pique Dame« sowie aus »Don Giovanni«, »Mignon«, »Martha« und »Zar und Zimmermann«. Durchweg spektakulär ist nicht nur Wunderlichs Gesang, sondern auch der seines Umfeldes: Hermann Prey, Gottlob Frick, Anneliese Rothenberger, Pilar Lorengar, Elisabeth Grümmer und weitere Stars jener Zeit gehören zu den ebenbürtigen Mitstreitern; manche von ihnen zählte Wunderlich damals zu seinen Freunden. Sie alle veredeln durch ihre mitreißenden Leistungen auch Wunderlichs Auftritte innerhalb dieser Querschnitte so maßgeblich, dass man beinahe die Frage stellen möchte, warum diese Box wohl ganz lapidar »Fritz Wunderlich« heißt …? Es wäre eine ketzerische Frage: Allein wenn ein breiteres Publikum durch diese Betitelung auf die Sammlung stößt, ist die Fokussierung schon gerechtfertigt. Fünfzig Jahre alte Opernkunst auf höchstem Niveau, mit Patina freilich, aber keineswegs verstaubt: Man höre und staune! Michael Wersin
30.11.1999, RONDO Ausgabe 1 / 2012
Was macht ein Festspiel-Intendant, wenn er nicht gerade mit Top-Künstlern verhandelt oder sich in […]
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Alexander Skrjabins frühe Werke sind in ihrer Tonsprache noch stark von Chopin und Liszt beeinflusst. Die Préludes op. 13, zeigen deutliche Bezüge zu Chopin, aber auch eine visionäre Originalität, die seine zukünftige Modernität vorwegnimmt. In der berühmten Étude in cis-Moll hört man komplexe Harmonien, während die epische Leidenschaft der Fantasie in h-Moll bereits den kompositorischen Fortschritt andeutet. Die italienische Pianistin Daniela Roma hat in ihrem Heimatland und den […] mehr