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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Puccini - einmal im Jahre 1900, einmal als modernes Artwork von Hadi Karimi und Leila Khalili © Archivio Storico Ricordi/Bertelsmann

Pasticcio

Massenphänomen Oper

Er besaß prachtvolle Villen und 14 Edelkarossen. Zudem lebte er seine Liebe zum Luxus als großzügiger Womanizer und auf ausgedehnten Jagden aus. Giacomo Puccini hatte für all das aber auch schon früh das nötige Kleingeld, und zwar dank seiner Opern und Welthits Marke „Nessun Dorma“; die weiterhin den Erben und dem Verlag Ricordi Unsummen in die Schatulle spülen. Obwohl Puccini noch ein Mann des 19. Jahrhunderts war, verdankte er seinen Reichtum auch der damals noch jungen, aber bereits florierenden Unterhaltungstechnologie. Wozu natürlich auch die Tonträgerindustrie zählte, die dafür sorgte, dass sich Opernfans das große Puccini-Melos und -Schluchzen nach Haus holen konnten. Und auch sonst boomte die „Marke Puccini“, wie jetzt die Ausstellung „Opera Meets New Media – Puccini, Ricordi und der Aufstieg der modernen Unterhaltungsindustrie“ erzählt. Anlässlich des 100. Todestags von Puccini präsentiert Bertelsmann in seiner Berliner Repräsentanz Unter den Linden (vom 18. April bis 16. Mai) eine multimediale Ausstellung, die einen Einblick in das Wechselspiel von Oper und Medien im frühen 20. Jahrhundert gibt. Zu sehen sind dabei zahlreiche Originaldokumente aus dem zu Bertelsmann gehörenden Archivio Storico Ricordi. Darin finden sich neben Fotos vom Meister und Partiturskizzen auch historische Aufführungsposter, Devotionalien wie Teller mit Puccini-Motiven sowie Schellack-Scheiben samt antikem Abspielgerät. Eigens für „Opera Meets New Media“ hat Designer und Art Director Sascha Geddert zudem historische Bühnenentwürfe zum Leben erweckt. Mithilfe modernster Technologie erstellte er für die Ausstellung exklusive, KI-generierte Werke. Grundlage sind historische Bühnenbildentwürfe der fünf Szenen von „Turandot“ aus dem Archivio Storico Ricordi, die zunächst sorgfältig digitalisiert wurden. Zwei fortschrittliche KI-Technologien analysierten die Bühnenbilder anschließend und generierten Vorschläge, wie sie mit realistischen Details, Texturen und Farben, die den ursprünglichen Intentionen des Künstlers entsprechen, angereichert werden können. Jetzt fehlt jetzt nur noch die erste KI-generierte Puccini-Oper.

Guido Fischer



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