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Das nennt man wohl eine treue Seele. 1918 hatte der Schweizer Dirigent, Komponist und Musikphilosoph Ernest Ansermet das Orchester der französischen Schweiz gegründet. Und bis zwei Jahre vor seinem Tod 1969 blieb er der Musikdirektor dieses Top-Orchesters. Kein Wunder, dass auch Ansermets Diskografie ohne diesen Klangkörper nicht zu denken ist. 1929 wurde er Exklusivkünstler der englischen Decca. Und auch diese (lebenslange) Zusammenarbeit war für Ansermet ein Glücksfall. Anlässlich seines 55. Todesjahres veröffentlicht die Decca nun Ansermets „Mono Years“-Aufnahmen aus dem Zeitraum 1929 bis 1955. Wobei er dann doch schon mal fremd ging. Neben seinem Schweizer Orchester leitete er etwa das London Philharmonic Orchestra und London Symphony Orchestra. Und mit dem „Decca String Orchestra“, das sich im Gründungsjahr des Labels formierte, nahm Ansermet sechs Concerti grossi von Händel auf. Normalerweise wird sein Name ja ausschließlich mit der Musik der klassischen Moderne in Verbindung gebracht, mit Strawinski und auch mit der Schweizer Komponistenszene um Frank Martin und Ernest Bloch. Sie alle sind hier natürlich breit vertreten. So gibt es von Strawinski die drei großen Ballette und das Oratorium „Oedipus Rex“. Darüber hinaus begegnet man Ansermets markanter Präzision im Rhythmischen wie in der Artikulation aber auch im Repertoire der Klassik, Romantik und der französischen Musik. Dazu gehören späte Haydn-Sinfonien genauso wie u.a. Schumanns Klavierkonzert mit Dinu Lipatti. Und zu den Highlights der French Connection zählt unbedingt Debussys komplette Oper „Pelléas et Mélisande“.
Guido Fischer, 02.03.2024, RONDO Ausgabe 1 / 2024
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