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„Leider war er mit seiner Stimme so verschwenderisch, wie er generös mit seiner Geldbörse umging. Seine Karriere hätte viel länger dauern können.“ Mit diesen Worten hat sich einmal die italienische Mezzosopranistin Giulietta Simionato an Giuseppe Di Stefano erinnert. Als bestbezahlter Tenor der Welt konnte es sich Di Stefano natürlich leisten, die Honorare wieder mit vollen Händen auszugeben. Was aber das Haushalten mit seiner Stimme angeht, da kann man einerseits vielleicht darüber betrübt sein, dass Di Stefanos Blütezeit vor allem die 1950er-Jahre waren. Als er speziell mit Maria Callas das ultimative Dreamduo bildete. Aber wäre er nicht ständig ans Limit gegangen (was man ihm in seinen auch jetzt gesammelten Decca-Aufnahmen kaum anhört) – Di Stefano wäre vielleicht „nur“ als ein großer Tenor in Erinnerung geblieben. So aber macht diese CD-Box erneut den Jahrhundertstatus dieses sizilianischen Tenorissimo überdeutlich, der mit seiner lyrischen Stimme ultimative Sinnlichkeit bei gleichzeitig reicher Klangentfaltung garantierte. Und auch Di Stefanos Verführungskünsten, die Jürgen Kesting einmal als die „Magie eines singenden Erotikons“ bezeichnet hat, begegnet man auf Schritt und Tritt in den Recitals und Gesamtaufnahmen. Dazu gehören Ponchiellis „La Giocondo“ (mit der Sopranistin Zinka Milanov in der Titelpartie), Donizettis „Liebestrank“ (mit Hilde Güden) sowie – aus dem Jahr 1962 – eine bombige „Tosca“, die mit Leontyne Price, Giuseppe Taddei und Karajan locker mit jener „Tosca“ mithalten kann, die Di Stefano 1953 mit Freundin Callas eingespielt hat. So lässt sich der 100. Geburtstag dieses 2008 verstorbenen Sängers doch würdig feiern!
Guido Fischer, 25.09.2021, RONDO Ausgabe 4 / 2021
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