John Eliot Gardiner kann zum Glück einfach nicht von Bach lassen. Und so unterzieht er denn immer wieder auch all die großen Chor-Werke einer Neubelichtung. 2017 kam etwa eine Live-Aufnahme der „Matthäus-Passion“ heraus, die eine erstaunliche Milde ausstrahlte. Wie ganz anders ging es bei Gardiners erster Einspielung aus dem Jahr 1988 zur Sache. Obwohl die Besetzung gemäß der epochengerechten Originalklangpraxis äußerst reduziert gewählt war, animierte Gardiner sein First-Class-Vokalensemble sowie den Monteverdi Choir und die English Baroque Soloists passend zur Passionsgeschichte auch zu einer anspringend dramatischen Gangart. Zugleich vermittelt die erste Wiederveröffentlichung der Aufnahme auf Vinyl einen inneren Atem und eine ungemeine Tiefe im Schönen, die Gardiner 2017 nur anatzweise gelingen sollte.
DG/Universal
Guido Fischer, 20.06.2020, RONDO Ausgabe 3 / 2020
Ravenna
Der Muti-Clan: Das ist keine Mafia-Organisation, sondern eine italienische Künstlerfamilie. Die […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Nach seiner viel beachteten Aufnahme der 7. Sinfonie setzen François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester Köln ihre Bruckner-Gesamteinspielung fort. Die „Romantische“, wie Anton Bruckner seine vierte Sinfonie selbst betitelt, komponierte er 1874 inmitten einer Zeit persönlicher Niederlagen. Und er zweifelt sofort an seinem Werk, bezeichnet manche Stellen als „unspielbar“ und findet die Instrumentation „hie und da überladen und zu unruhig“. Erst Jahre später, nach […] mehr