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(c) Peter Meisel/BRSO
Für Opernhäuser, die etwas auf sich halten, ist Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ ein Prestigeobjekt, auf das kaum ein Intendant oder GMD freiwillig verzichten möchte. Und selbst Klangkörper, die sonst eher auf das sinfonische Repertoire spezialisiert sind, machen da keine Ausnahme. Zu verlockend scheint das schillernde Geflecht an Leitmotiven, das der Bayreuther Meister hierbei für das Orchester gewoben hat. Und so schmiedet aktuell auch Sir Simon Rattle gemeinsam mit dem BR-Symphonieorchester an einem neuen „Ring“, nachdem er die Tetralogie zuvor etwa in Aix-en-Provence, bei den Salzburger Osterfestspielen oder an der Wiener Staatsoper dirigiert hatte. Höchste Zeit also, seine Interpretation auch für die Nachwelt zu dokumentieren.
Nach der positiven Resonanz auf „Das Rheingold“ von 2015 erscheint nun, als Live-Mitschnitt vom vergangenen Februar, endlich auch „Die Walküre“ auf dem hauseigenen Label. „Die lange Pause war aber keine Verlegenheitslösung.“ Wie der Orchestermanager Nikolaus Pont betont. „Es liegt vielmehr daran, dass Rattle bei seinen Auftritten mit uns schon immer großen Wert auf die Vielfalt des Repertoires gelegt hat. Daher war es von Anfang an klar, dass wohl nur alle drei bis vier Jahre ein ‚Ring‘-Teil auf dem Programm stehen würde.“ Runden soll sich das Mammut-Projekt aber in jedem Fall. „Siegfried“ ist schon geplant, während die „Götterdämmerung“ vorerst noch davon abhängt, wie sich die Münchner Konzertsaal-Situation entwickeln wird. Immerhin schließt die Philharmonie demnächst wegen dringend nötiger Sanierungsarbeiten, während der Spatenstich für den angestrebten BR-Saal noch auf sich warten lässt. Und im kompakten Herkulessaal wäre die große Chor-Oper nicht unbedingt ideal aufgehoben.
Die großen Pausen machen es aber logistisch nicht einfacher. Gerade was die Besetzung der zentralen Partien betrifft, die international von nur einer Handvoll Sängerinnen und Sängern bewältigt werden. „Natürlich ist uns die Kontinuität wichtig und Sir Simon hat genau im Kopf, mit wem er hier arbeiten will. Elisabeth Kulman zum Beispiel war nach ‚Rheingold‘ ebenfalls bei der ‚Walküre‘ wieder mit dabei. Und auch Michael Volle war als Wotan eigentlich fix gesetzt. Dass er dann aus Krankheitsgründen absagen musste, war daher umso bedauerlicher.“ Wobei man mit James Rutherford, der nun zu Album-Ehren kommt, schnell einen prächtigen Ersatz gefunden hatte.
Konkurrenz zur eigenen Gesamteinspielung, die das Orchester zwischen 1988 und 1991 mit Bernard Haitink (damals allerdings unter Studiobedingungen) auf Tonträger bannte, sieht Pont übrigens nicht. „Im Gegenteil. Ich finde es wichtig, dass sich ein Orchester in regelmäßigen Abständen mit zentralen Werken beschäftigt. Und Wagner hat beim Symphonieorchester Tradition. Einige unserer Musiker spielen im Sommer bei den Bayreuther Festspielen. Oder denken Sie an Leonard Bernstein, der hier ‚Tristan‘ dirigiert hat. Eine Oper, mit der wir unter Lorin Maazel später auch das Prinzregententheater wiedereröffnet haben.“ Mit Rattles „Ring“ geht man diesen Weg konsequent weiter.
BR Klassik/Naxos
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