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„Der Maître mit den blitzenden Augen, der auf seinem Schnurrbart kaute, war sicher einer der ganz Großen seines Fachs.“ Mit diesen Worten würdigte einmal der Pianist Leon Fleisher den französischen Dirigenten Pierre Monteux, der 1964 im Alter von 89 Jahren in seiner amerikanischen Wahlheimat verstorben war. Doch Fleisher merkte weiter an, Monteux sei „zu wenig gerühmt, zu wenig geschätzt, zu wenig besungen von allen außer denjenigen, die um ihn wussten“. Monteux ist tatsächlich das beste Beispiel dafür, wie rasch der Stern eines Dirigenten sinken kann, der Musikgeschichte mitgeschrieben hat und von allen großen Orchestern eingeladen worden war. Sein Name taucht zwar in allen Dirigenten-Porträtsammlungen auf. Seine Aufnahmen hingegen, die ihn nicht zuletzt auf dem Gebiet der Musik von Berlioz, Strawinski, Debussy und Ravel als einen ungemein feinsinnlichen Interpreten zeigen, sind größtenteils nahezu vergessen. Dabei hat Monteux, der schon als 15-Jähriger als Dirigent debütierte und dabei mit dem 12-jährigen Alfred Cortot auftrat, sich nicht allein auf all die Komponisten kapriziert, deren Werke er uraufgeführt hat. Dazu gehören Strawinskis „Le sacre du printemps“ und „Petruschka“ sowie Ravels „Daphnis et Chloé“, die er zwischen 1956 und 1963 allesamt noch mal für die Labels Decca, Philips und Westminster aufgenommen hat. Sein völlig uneitler und auch im hohen Alter auf die französische Clarté setzender Umgang mit etwa den Sinfonien von Haydn, Beethoven, Brahms und Sibelius spiegelt sich gleichermaßen in den Aufnahmen u. a. mit dem London Symphony Orchestra, den Wiener Philharmonikern und dem Amsterdamer Concertgebouw Orchestra wider. Diese Box ist daher eine überfällige Erinnerung an einen großen Dirigenten.
Guido Fischer, 21.12.2019, RONDO Ausgabe 6 / 2019
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