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Ausreiseverbot: Kirill Serebrennikow (c) filmpressplus.com
Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS soll der bedeutende russische Opern-, Theater- und Film-Regisseur Kirill Serebrennikow im Dezember den Europäischen Theaterpreis überreicht bekommen. Ort der Zeremonie: Rom. Wenn diese Meldung einmal stimmte, so wird aus heutiger Sicht daraus wohl nichts werden. Denn die staatlichen russischen Behörden haben Kirill Serebrennikow seinen Reisepass abgenommen. Und vorerst sieht es nicht danach aus, dass er ihn so bald wiederbekommen wird. Serebrennikow wird vorgeworfen, dass er während seiner Zeit als Leiter des Moskauer Gogol-Theater öffentliche Gelder veruntreut haben soll. Und wie der Berliner „Tagesspiegel“ nun zudem erfahren haben will, hegt die Staatsanwaltschaft den Verdacht, dass Serebrennikows Pass gar nicht echt ist, sondern in der Requisiten-Abteilung seines Theaters angefertigt worden sei. Und bis zur endgültigen Prüfung darf der auch im Ausland gefeierte Künstler seine Heimat schlicht nicht verlassen.
Nun kennt keiner der westlichen Journalisten die genaue Aktenlage. Weshalb man nur wieder spekulieren kann, ob diese ganzen Anschuldigen und Verbote auf handfesten Fakten basieren oder ob sich dahinter nicht einmal mehr der Versuch verbirgt, einen nicht gerade systemkonformen Regisseur zumindest mundtot zu machen. Dass Kirill Serebrennikow mit seinen Arbeiten in Russland aneckt, ist unbestritten. So wurde erst Anfang Juli noch vor der geplanten Uraufführung das zusammen mit dem Choreografen Juri Possochow erarbeitete Ballett über den legendären russischen Tänzer Rudolf Nurejew kurzerhand abgesetzt. Immerhin war Nurejew einst aus der Sowjetunion geflohen und zudem bisexuell. Ob dies gegen den russischen Moral- und Wertkodex verstieß?
Mittlerweile wirkt sich der Konflikt zwischen Serebrennikow und den russischen Behörden auch auf den deutschen Opernspielplan aus. So fürchtet man an der Stuttgarter Staatsoper, dass die für Oktober geplante Neuinszenierung von Humperdincks „Hänsel und Gretel“ durch Kirill Serebrennikow platzen könnte. „Alle Vorgänge gegen ihn sind politisch“, hat denn nun auch der Intendant der Stuttgarter Oper, Jossi Wieler, in einem offenen Brief konstatiert. „Man will ihn als Künstler gängeln, kriminalisieren, marginalisieren. Ich kann nur an die Verantwortlichen in Moskau appellieren, dass sie sich, Russland, uns und alle anderen nicht darum bringen, neue Aufführungen dieses Künstlers von Weltrang erleben zu können.“
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Dreizehn Jahre war Roger Norrington Chefdirigent des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart (vor der Fusion mit dem Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zum SWR Symphonieorchester im Jahr 2016) und hat mit dem sogenannten „Stuttgart Sound“ weltweit für Furore gesorgt. Dabei handelt es sich um eine gelungene Synthese aus historisch informierter Aufführungspraxis und den Klangmöglichkeiten eines modernen Orchesters. Egal ob es sich um Werke von Mozart, Haydn, Brahms oder Beethoven dreht, […] mehr