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Dirigent, Pädagoge, Cembalist, Musikwissenschaftler, Ensemblegründer: Ludger Rémy † (c) ludger-remy.de
Zu Lebzeiten war Johann Friedrich Fasch eine im deutschen Musikleben hochangesehene Persönlichkeit. Seine Kompositionen wurden an den bedeutenden Hofkapellen in Darmstadt und Dresden gespielt. Und während auch Johann Sebastian Bach einige von Faschs Werken besaß, nannte ihn der damals bekannte Musikschriftsteller Johann Adolph Scheibe bereits in einem Atemzug mit Telemann und Händel. 2015 erschien nun eine CD mit Orchesterwerken Faschs, in denen es in bester Barockmanier pracht- und schwungvoll zuging. Eingespielt hatte es der Alte Musik-Kenner Ludger Rémy mit seinem Ensemble Les Amis de Philippe. Und wie es der Zufall wollte, fiel die Veröffentlichung in jenes Jahr, in dem Rémy für seine Verdienste um das Schaffen Faschs mit dem Fasch-Preis der Stadt Zerbst ausgezeichnet wurde. Für den aus dem niederrheinischen Kalkar stammenden Dirigenten und Pädagogen, Cembalisten, Musikwissenschaftler und Ensemblegründer sollte diese Feierstunde aber vorerst zu seinen letzten großen öffentlichen Auftritten gehören. Denn wie er auf seiner Website viel später verriet, begann für ihn danach eine gesundheitlich schwere und lange Wegstrecke. Anfang 2016 konnte Rémy zwar vermelden, dass es mit ihm wieder bergauf gehen würde. Doch nun kam die überraschende Meldung, dass er am 21. Juni im Alter von 68 Jahren verstorben ist.
Ludger Rémy war eine Musikerpersönlichkeit, wie es sie nicht mehr allzu oft gibt. Allein vom Repertoire her bog er immer wieder auf unbekannte Pfade ein und schaffte es mit seinen Einspielungen und Konzerten auf Anhieb, dass man sich plötzlich auch in lange stiefmütterlich behandelten Komponisten verhörte. Dazu zählten etwa Werke von Froberger, Stölzel und eben Fasch sowie vor allem vom Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel und natürlich Telemann. Für viele seiner initialzündenden Beschäftigungen mit solchen Komponisten wurde Rémy denn auch mit bedeutenden Schallplattenpreisen ausgezeichnet. Über 70 CDs hat er eingespielt; u.a. mit seinem Telemann-Kammerorchester Michaelstein und dem Telemannischen Collegium. Und wenngleich sein Ruf und Können ihm schließlich eine Professur für Alte Musik an der Dresdner Hochschule für Musik einbringen sollte, empfand sich Rémy nicht als Alte Musik-Star. Zu diesem sympathischen Selbstverständnis passt rückblickend auch ein Gedankengang, der den Interpretentyp aus Fleisch und Blut und weniger die dogmatische Befolgung der historischen Aufführungspraxis in den Mittelpunkt stellte. So sagte Rémy einmal, dass Authentizität mit Regelwerk und Instrumentarium allein niemals erreichbar sei. Dazu bedarf es eben eines lebenden Musikers – wie ihn Ludger Rémy verkörperte.
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