Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio
Hoffentlich Musik: Amnon Weinstein und eine seiner Violinen (c) Debra Yasinow/violinsofhope.org
Vor drei Jahren klopfte bei Amnon Weinstein prominenter Besuch aus Deutschland an. Es war David Garrett, der mit einem Fernsehteam nach Tel Aviv gereist war, um einen der außergewöhnlichsten Instrumentenbauer zu besuchen. Denn Amnon Weinstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Violinen wieder eine Stimme zu geben, die über viele Jahrzehnte hinweg verstummt waren. Leider ist die damals entstandene Filmdokumentation in keiner Mediathek mehr abgespeichert. Dabei waren es ganz besondere, berührende Momente, als Garrett nun auf einer von Weinsteins „Violins of Hope“ zu spielen begann.
„Geigen der Hoffnung“ – so nennt Weinstein all die von ihm restaurierten Instrumente, die einmal von Holocaust-Opfern gespielt worden waren. Und jede von ihnen hat eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Da gibt es etwa die „Drancy“-Violine, benannt nach dem französischen Internierungslager Drancy. So soll damals ein Musiker dieses Instrument auf dem Weg von Drancy nach Auschwitz aus dem Zug heraus einem am Wegesrand Wartenden zugeworfen haben. Unter den alten Geigen findet sich aber auch diejenige von der Mahler-Nichte Alma Rosé, die ein Mädchenorchester in Auschwitz leitete.
Dass auch solche Instrumente gerettet werden konnten, ist natürlich ein großes Glück. Der Großteil der „Violins of Hope“ stammt aber aus der Sammlung von Weinsteins Vater. 1938 war er nach Tel Aviv geflohen, wo er als Instrumentenbauer arbeitete. „Andere brachten damals Geigen mit“, so Amnon Weinstein. Als man schließlich 1945 erstmal die ganze Katastrophe verstanden hatte, brachten Musiker nun ihre Geigen zu seinem Vater: „Das sagte ein Mann: ‚Wenn du diese Geige nicht kaufst, mache ich sie einfach kaputt.‘ - Und so kaufte mein Vater jede Geige auf, bis eine riesige Sammlung aus deutschen Geigen entstand.“
Viele Jahrzehnte blieb dieser Schatz unangetastet – bis Weinstein es sich ab Ende der 1990er Jahre auch auf Anregung eines Bogenbaumeisters aus Dresden zur Aufgabe machte, die Instrumente für die jüngere Generation wieder spielbar zu machen.
Seitdem war er immer wieder in Deutschland mit ausgewählten Geigen zu Gast. Und 2015 gaben Mitglieder der Berliner Philharmoniker auf diesen klingenden Zeitzeugen ein Konzert. Nun wurde dem 77-jährigen Amnon Weinstein in Berlin das Bundesverdienstkreuz verliehen. Und bei der Festveranstaltung im Jüdischen Museum sorgte Starviolinist Daniel Hope für den musikalisch entsprechenden Rahmen – wobei auch er gestehen musste: „Wenn man weiß, welche Vergangenheit die Instrumente haben, geht einem das schon sehr nahe.“
Egal, welche Kultur- und Kunstbranche sich öffentlichkeitswirksam feiert – ohne die Prominenz, […]
zum Artikel
Ungehört!
Mit seinem Pianisten Oliver Schnyder entdeckt der Tenor beim Blick in den satirischen […]
zum Artikel
Berlin, Staatsoper im Schillertheater
Ob auch diese „Tosca“ 38 Jahre lang im Repertoire bleiben wird wie die Vorgängerproduktion an […]
zum Artikel
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr