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Das European Union Youth Orchestra (hier beim Young Euro Classic Festival 2015, (c) Peter Adamik/artefakt)
Martin Schulz – den Namen kennt man natürlich aus den Abendnachrichten und Polit-Shows. Der Mann ist schließlich Parlamentspräsident der EU. Doch was bisher wenige wussten: Schulz ist auch noch Ehrenpräsident – und zwar vom European Union Youth Orchestra! Diesen Titel kann er sich aber wohl bald aus der aktuellen Vita streichen. Denn wie es die Spatzen von den Dächern immer lauter und immer bedrohlicher pfeifen, scheint das Ende dieses europäischen Jugendorchesters (EUYO) unerbittlich zu kommen. Wenn nämlich in den nächsten Wochen und Monaten kein frisches (Rettungs-)Geld in die Orchesterkassen gespült wird, muss man am 1. September den Betrieb einstellen. Und das nach immerhin 40 Jahren erfolgreicher Arbeit und Konzerten mit den Allerbesten wie Claudio Abbado, Leonard Bernstein und Vasily Petrenko, der seit letztem Jahr der Chefdirigent des EUYO ist.
Der Grund für die Existenzbedrohung ist simpel: da die Europäische Union jüngst mit „Kreatives Europa“ ein neues Förderprogramm aufgelegt hat, das fortan nur noch Projekte und keine Institutionen unterstützt, ist das EUYO mit seinen Anträgen jetzt durchs Raster gefallen. Zwischen 2000 und 2014 hatte man noch rund 10,5 Millionen Euro an Fördergeldern erhalten. Was allein schon wenig genug war für ein Orchester, dessen symbolträchtiger Wert kaum zu beziffern war und immer noch ist. Mittlerweile konnten nämlich mehr als 3000 junge Musiker aus sämtlichen EU-Staaten für große Orchestersternstunden sorgen.
Zum Glück sind die geplanten Sommerkonzerte u.a. beim „Grafenegg European Music Campus“ und beim Europäischen Forum Alpbach gesichert. Um aber nun das Orchester vor seinem Aus zu retten, melden sich immer mehr Musiker zu Wort und protestieren gegen die mögliche Abwicklung. Dazu gehören Mariss Jansons, die Berliner Philharmoniker und Simon Rattle. Und auch die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters will sich aktiv in Brüssel für den Erhalt des Orchesters einsetzen. Dann sollte sie aber unbedingt bei zwei Kollegen mal vorbeischauen, die sich bisher zu der Causa EUYO noch nicht geäußert haben. Es sind der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, seines Zeichens Schirmherr des Orchesters, sowie der eingangs erwähnte EU-Parlamentspräsident: Martin Schulz.
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