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„Es ist wirklich schön, zu leben.“ Mit diesen Worten kommentierte Ferenc Fricsay 1960 gegen Ende der Proben von Smetanas „Moldau“ eine Streicherpassage. Und man möchte kaum glauben, dass er kurz zuvor diese legendäre TVund nachfolgende Schallplatten-Aufzeichnung eigentlich absagen wollte. Denn der an Krebs erkrankte Dirigent kostete zusammen mit dem Sinfonieorchester des Stuttgarter Süddeutschen Rundfunks die Reize der „Moldau“ derart aus, dass daraus auch Fricsays unbedingter Lebenswille mitschwang. Keine drei Jahre später aber, im Februar 1963, war der Ungar im Alter von 48 Jahren verstorben. Und mit ihm war einer dieser ungarischen Spitzen-Dirigenten des 20. Jahrhunderts gegangen, die mit ihrer typischen Mischung aus Leidenschaft und Präzision für zeitlos mitreißende Interpretationen sorgten. Bei Fricsay kamen aber noch seine Meriten auf dem Gebiet der Schallplatte hinzu. Denn mit seiner Aufnahme von Tschaikowskis 5. Sinfonie im Jahr 1949 mit den Berliner Philharmonikern läutete er gemeinsam mit dem Gelblabel „Deutsche Grammophon“ das LP-Zeitalter mit ein. Diese diskografischen Fricsay- Klassiker, die Fünfte und die „Moldau“, sind aber eben nur zwei von vielen Großtaten eines Musikbesessenen. Vor allem seine jahrelange Zusammenarbeit mit dem Berliner RIAS Symphonieorchester Berlin steht nun im Mittelpunkt einer CD-Box, die Fricsays DG-Instrumentaleinspielungen zwischen 1949 und 1961 bündelt. Und gleichgültig, welche CD man herauszieht, ob späte Haydn-Sinfonien oder Mozart-Klavierkonzerte mit Clara Haskil, ob Orchesterwerke von Fortner und Henze oder Ungarisches von Kodály, Bartók & Co. – Fricsay konnte einfach nicht unter seinem hohen Niveau dirigieren.
DG/Universal
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Guido Fischer, RONDO Ausgabe 4 / 2014
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