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Von dem inzwischen auch schon 51-jährigen Briten mit dem Irokesen-Haarschnitt kann man halten, was man will. Aber Nigel Kennedy ist und bleibt einer dieser seltenen Überraschungstäter, bei denen es einem nie langweilig wird. Und genau das trifft eben auch für die zwei allseits bekannten Violinkonzerte zu, die Kennedy mit seinem Polish Chamber Orchestra eingespielt hat. Nach der Aufnahme von 1992 stand wieder Beethoven auf der Agenda. Was Kennedy allein aus dem »Larghetto« an feierlicher Ruhe und Intensität herausholt, verschlägt einem die Sprache. Das ist einfach große Kunst. Seine Erstbegegnung mit Mozart (»Ich hatte keinen Grund, mich mit Mozart zu beschäftigen«) wird dagegen Vielen wieder die Zornesröte in die Ohren treiben. Denn das eigentlich ziemlich handzahme vierte Violinkonzert hat Kennedy in den Kadenzen nicht nur mit jazzigen oder entrücktorientalischen Schwebeklängen aufgepeppt. Sondern er hat dafür gleich auch noch seine Guarneri-Geige gegen eine Violectra-E-Geige eingetauscht. Man kann davon halten, was man möchte – solche Wagnisse sind das nötige Salz im Klassikalltag.
EMI
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