home

N° 1297
18. - 24.03.2023

nächste Aktualisierung
am 25.03.2023



Leoš Janáček

Glagolitische Messe

Evelyn Lear, Hilde Rössl-Majdan, Ernst Haefliger, Franz Crass, Bedric Janácek, Chor des BR, Symphonieorchester des BR, Rafael Kubelik

DG 429 182-2
(1964) Komponiert: 1926, Uraufführung: 1927 in Brünn



Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen

Leoš Janáček

Glagolitische Messe

Ellen Shade, Marta Szirmay, Thomas Moser, Günter Reich, Imrich Szabo, Slowakischer Philharmonischer Chor Preßburg, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Michael Gielen

Intercord INT 830 866
(1988) Komponiert: 1926, Uraufführung: 1927 in Brünn



Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen

Janáceks späte Messe ist ein "Unikum" der Gattung: sie wird von Instrumentalsätzen einer Introduktion und einer fanfarenartigen Intrada eingerahmt; ihr fehlt das Benedictus; vor jener Intrada hebt eine Orgelpassacaglia an; nicht die lateinische sondern die altslawische Liturgie wird vertont (die in glagolitischer Schrift, die die Laute der slawischen Idiome ausdrücken kann, notiert ist).
Vor allem aber charakterisiert sie die Mischung aus religiösen, persönlichen, slawisch-national-volkstümlichen und naturidyllischen Elementen. So wollte der im Alter strikt antiklerikal denkende Tscheche Janácek, der in einem Brünner Kloster aufwuchs, seinem eigenen Bekunden nach den Glauben an die Nation, an sein Volk und dessen tiefe Frömmigkeit ausdrücken und darüber hinaus die Landschaft seiner Heimat miteinbeziehen. Wie Weihrauch erschien ihm der Duft der linden Wälder, und die Kirche seines Kurortes Luhacovice, wo er die Messe niederschrieb, wuchs ihm zur "riesenhaften Größe des Waldes" empor.
Kein Leichtes also für Interpreten, das eigenartige Kolorit dieses Werkes zu treffen, zumal Janácek das volkstümlich Fromme und Naturhafte, was ihm vorschwebte, in seine gänzlich autonome, hochartifizielle und technisch eminent anspruchsvolle Tonsprache gekleidet hat. Rafael Kubelik wie auch Michael Gielen treffen dieses Kolorit mit ihren Rundfunk-Aufnahmen mustergültig.
Kubelik, ein Landsmann Janáceks, geht denkbar zupackend zu Werke, mit aufbrausender Vehemenz, Trompeten-Glanz und einer rhythmischen Schlagfertigkeit, die wohl auf die quirlige Volksmusik seiner Heimat zurückzuführen ist.
Gielen animiert seine Rundfunksinfoniker mehr zu orchestral-hymnischer Geste, ohne dabei die rhythmischen Finessen der Partitur zu vernachlässigen. Sieht man von den strahlenderen Tenor-Farben Thomas Mosers (gegenüber Ernst Haefliger bei Kubelik) ab, so sind keine Qualitätsunterschiede der Solisten zu konstatieren. Sie und auch die Chöre aus München und Preßburg kennen jedenfalls das, was man "feurig-slawische Inbrunst" nennen könnte.

Christoph Braun




Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr


Abo

Top