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In frühbarocken Zeiten nannte man ein solches Ensemble von Instrumenten wohl Consort, und die »Violoncelles français«, die hier zu Acht aufspielen, sehen sich auch in dieser Tradition. Freilich haben sie sich romantisches Repertoire ausgesucht – darunter Faurès »Après un rève«, Arrangements von Schumann-Liedern wie der »Mondnacht« oder die Bearbeitung des kompletten langsamen Satzes aus Dvořáks »Sinfonie aus der Neuen Welt«. Gemeinsam haben alle Stücke einen ruhigen, meditativen Charakter, und so könnte die CD als Cello-Variante der angesagten »Chillout Classics« durchgehen.
»A Geigerl mit Sait’n, a Bogerl dazua / des braucht halt da Weana für d’ ewige Rua«, dichtet der Geiger des Ensembles Amarcord Wien – und liefert damit das Motto für die musikalische Seite der wienerischen Kaffeehaus-Gemütlichkeit. Doch Vorsicht: So deutlich die Musiker an Schrammeln und Verwandtes anzuknüpfen scheinen, so mutig begeben sie sich auf Nebenpfade, sparen nicht mit Jazz- und Weltmusikeinflüssen und warten hinter so manchem Bekannten mit größeren und kleineren Fallen auf …
Vor wenigen Jahren hätte man darüber noch den Kopf geschüttelt: Filmmusik auf dem Konzertpodium! Das Kurpfälzische Kammerorchester hat das Experiment gewagt und war damit so erfolgreich, dass gleich ein ganzes CD-Programm entstand – mit Arrangements von behutsamer Hand, die einerseits der transparenten Klanglichkeit des Kammerorchesters und andererseits den melodischen Fähigkeiten des mitwirkenden Panflötisten Ulrich Herkenhoff Rechnung tragen.
Er komponiert Filmmusik (zum Beispiel für den »Tatort«), er macht Werbefilme oder arbeitet mit dem Tanztheater Pina Bausch zusammen. Jetzt hat Jan Kazda zum EBass gegriffen, sich zusammen mit dem Indigo Streichquartett auf die Spuren alter Erinnerungen begeben und ein ganzes Album den Songs der legendären Rockband Led Zeppelin gewidmet. Das Ergebnis reicht weit über das hinaus, was man sonst als Coverversion bezeichnet. Es sind komponierte Improvisationen, Meditationen, Neuschöpfungen in klassischer Amalgamierung.
Ganz schön viel Klassik kommt ja derzeit aus Venezuela – man braucht nur an einen gewissen Stardirigenten und eine improvisierende Pianistin zu denken! Diese CD jedoch rückt noch mehr den volksmusikalischen Traditionen des südamerikanischen Landes zu Leibe – mit Gesang, Flöte, Gitarre und dem kleinen Zupfinstrument Cuatro, unter anderem mit einem Walzer von Antonio Lauro, dem »Johann Strauß von Venezuela«.
Oliver Buslau, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 2 / 2011
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