home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · Medien · Bücher

Bücher

Radio Cologne Sound – Das Studio für Elektronische Musik des WDR

Harry Vogt / Martina Seeber (Hg.)

Als sich am 30. Mai 1956 das Kölner Funkhaus des WDR bis fast auf den letzten Platz gefüllt hatte, dürfte ein Teil des Konzertpublikums schon bald sein Kommen bereut haben. Denn statt leibhaftiger Musiker waren Lautsprecherboxen zu sehen, aus denen die merkwürdigsten Geräusche strömten. Dementsprechend fiel auch die Kritik im Kölner Stadt-Anzeiger aus: „Sirenenheulen, Kichern, Scharren, Gebell erregen Unmut und Ärgernis oder reizen die Lachmuskeln unwiderstehlich.“ Rückblickend erwies sich dieser Abend mit Werken ausschließlich elektronischer Musik als historisch. Nicht nur stellte sich damit das bereits 1951 gegründete Studio für elektronische Musik (SEM) des WDR live einer größeren Hörerschaft vor. Unter den uraufgeführten Werken fand sich auch Karlheinz Stockhausens „Gesang der Jünglinge“, der schon bald als der ultimative „Ur-Schrei“ dieser neuen Klangwelten galt. Dieser Evergreen der elektronischen Musik durfte dementsprechend jetzt nicht auf einer der fünf CDs fehlen, die der Hommage an diese Radio- und Gegenwartsmusik-Institution beigelegt sind. Zusammen mit Fachautoren haben die beiden WDRler und Herausgeber Harry Vogt und Martina Seeber noch einmal Blicke und Ohren in die Annalen und Archive dieses pioniergleichen Studios geworfen, dessen Arbeit nicht nur die internationale E-Musik-Szene beeinflusst hat, sondern auch Pop- und Rockmusiker wie Kraftwerk. 2001 wurde das Studio zwar stillgelegt. Doch scheinbar gibt es Hoffnung auf einen baldigen Reset. Bis dahin lädt „Radio Cologne Sound“ zu einer spannenden, unbedingt lesens- wie hörenswerten Klangreise zurück ein – und auch in die Zukunft!

Harry Vogt / Martina Seeber (Hg.)

Radio Cologne Sound – Das Studio für Elektronische Musik des WDR

Wolke, ISBN 978-3955932596, 288 S. mit 5 CDs, 39,00 €

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen.

Guido Fischer, 02.03.2024, RONDO Ausgabe 1 / 2024



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Pasticcio

Sängergewerkschaft

Meldungen und Meinungen aus der Musikwelt

Bis vor kurzem war auch Star-Bariton Michael Volle ständig unterwegs und weltweit an den […]
zum Artikel

Hausbesuch

Opera Mauritius

Mozart unter Palmen

Auf der Trauminsel im Indischen Ozean werden alte Operntraditionen endlich wieder zu neuem Leben […]
zum Artikel

Kronjuwelen

Magazin

Schätze aus dem Plattenschrank

Mit solch einer Segnung konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen: Nachdem das italienische […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top