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Unter den Pianisten, die sich erfolgreich nahezu ausschließlich der Moderne verschrieben haben, zählte er neben David Tudor und später Herbert Henck zu den führenden – der 1931 im westfälischen Iserlohn geborene und 2017 in Köln verstorbene Aloys Kontarsky. Mit nahezu allen großen Neue-Musik-Komponisten hat er zusammengearbeitet – von Kagel bis Bernd Alois Zimmermann. Und als erster wagte sich Kontarsky bereits in den 1960er Jahren an die Gesamtaufführung der bis dahin vorliegenden, extrem fingerbrechenden Klavierstücke, die sein guter Freund Stockhausen ihm teilweise auch gewidmet hat. Kontarsky war aber nicht nur als Solist und Spezialist für Zeitgenössisches gefragt. Zusammen mit seinem Bruder Alfons bildete er ein gleichermaßen gefeiertes wie musikalisch risikofreudiges Klavierduo. Selbstverständlich kommt diese Verbindung auch ausführlich in all jenen Interviews zur Sprache, die der Pianist und ehemalige Kontarsky-Schüler Jochen Köhler ebenfalls in seine großartige Aloys-Kontarsky-Biografie „Spielen Sie Stockhausen wie Beethoven“ aufgenommen hat. Äußerst faktenreich und lesenswert kommt dieser Rückblick in eine aufregende Epoche der Gegenwartsmusik daher, die Kontarsky mitgeprägt hat. Zudem beleuchtet Köhler in aller Ausführlichkeit auch Komponisten wie Brahms, Dvořák und Reger, zu denen sein einstiger Lehrer gleichermaßen eine Herzensbeziehung hatte. Nach der Lektüre steht fest: Sieht man von ganz wenigen Ausnahmen ab, muss man heute nach solchen Musikerpersönlichkeiten lange suchen.
Guido Fischer, 16.12.2023, RONDO Ausgabe 6 / 2023
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