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Es gibt kluge Analysen des Phänomens „Maria Callas“. Dieser Jahrhundertsängerin, die am 2. Dezember ihren 100. Geburtstag begangen hätte. Doch ihre „wahre“ Kunst, ihre Ausstrahlung, ihr Gesang (was bei ihr alles Hand in Hand ging) vermitteln nicht allein zahlreiche Aufnahmen, sondern auch der jetzt anlässlich des Callas-Jubiläums wiederaufgelegte und aktualisierte Klassiker „Callas – Gesichter eines Mediums“. Bereits 1993 hatte RONDO-Autor Attila Csampai mit diesem Prachtband und anhand von rund 170 Fotografien mehr als nur eine bebilderte Callas-Biografie vorgelegt, die von ihrer Kindheit bis zum gloriosen Abschiedskonzert im Pariser Théâtre des Champs-Élysées erzählt. Abseits der Profischnappschüsse, die sie an der Seite von Bernstein, Onassis und Visconti zeigen, begegnet man gerade bei den vielen Abbildungen jener legendären Bühnenfigur, die zugleich immer mit dem Leben zu ringen, zu hadern schien. Viele der von Csampai kommentierten Fotografien sind zwar längst berühmt. Aber erst in dieser Form setzt sich das Bild von einer Künstlerin zusammen, die die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann in ihrer (hier nachzulesenden) Würdigung einmal als „die letzte Wirklichkeit, deren ein Zuhörer hofft, teilhaftig zu werden“ bezeichnete.
Guido Fischer, 16.12.2023, RONDO Ausgabe 6 / 2023
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