home

N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



Startseite · Oper & Konzert · Pasticcio

Die Neue Bach-Ausgabe, das Vorzeigeprojekt des Verlags: Der Bärenreiter-Verlag wird 100 Jahre alt © Bärenreiter

Pasticcio

Gold-Standard

Es gibt solche Mammutprojekte, die brauchen halt schon mal etwas länger. Besonders, wenn Sorgfalt über Schnelligkeit steht. 2007 konnte aber im Rahmen des Leipziger Bach-Fest der Öffentlichkeit der finale Band der „Neuen Bach-Ausgabe“ präsentiert werden. Mehr als ein halbes Jahrhundert hatte die Arbeit an der kritischen Sichtung und Veröffentlichung aller Werke von Bach in Anspruch genommen. Dabei wurden verschollen geglaubte Werke wiederentdeckt. Doch auch so manche Werke, die his dahin Bach zugeschrieben worden waren, entpuppten sich als fremde Kompositionen. Jedenfalls ist diese immer wieder aufgefrischte „Urtext“-Ausgabe nicht mehr von den Notenpulten von Barockensembles und Solisten wegzudenken.
Geschultert hat diese Bach-Edition über viele Jahrzehnte der Bärenreiter-Verlag. Nachdem 1951 Bundespräsident Theodor Heuss an den Verlagsgründer Karl Vötterle mit der Bitte herangetreten war, mit der Bach-Ausgabe auch ein deutsch-deutsches Forschungsprojekt zu verantworten. Vötterle sagte natürlich zu. Heute gehört dieses gewaltige Notenkonvolut zu den unzähligen Aushängeschildern eines Musikverlags, der auch weltweit zu den führenden gehört. Regelmäßig erscheinen in der längst legendären Reihe „Bärenreiter Urtext“ Meisterwerke des Repertoires in eben kritisch-philologischen Ausgaben. Hinzu kommen ein reiches Musikbuchprogramm, musikpädagogische Lehrwerke und Werke zeitgenössischer Komponisten. Und was vor genau hundert Jahren in Augsburg begann, als der begeisterte Liedersänger Vötterle 1923 einen Verlag für schöne Liedsammlungen gründete, hat sich mittlerweile zu einem Global-Player entwickelt. So hat das in Kassel ansässige, in dritter Generation geführte Familienunternehmen Dependancen in Basel, London, New York und Prag. Und wie sehen die Musiker, also diejenigen, für die die Partituren und Noten zum Alltag gehören, die Arbeit des Verlags, der jetzt seinen 100. Geburtstag feiert ? „Bärenreiter ist der Gold-Standard“, so John Eliot Gardiner kurz und knackig.

Guido Fischer



Kommentare

Kommentar posten

Für diesen Artikel gibt es noch keine Kommentare.


Das könnte Sie auch interessieren

Pasticcio

Schuldspruch

Im Zuge der #metoo-Debatte kommen auch in der Klassik-Branche immer wieder neue Fälle der […]
zum Artikel

Pasticcio

Doppeltes DG-Debüt

Meldungen und Meinungen der Musikwelt

Es war eine kleine Sensation, als die aus Litauen stammende Mirga Gražinytė-Tyla Anfang 2016 als […]
zum Artikel

Bücher

Bücher

Musik und das Unheimliche

Christoph Hust, Ivana Rentsch, Arne Stollberg […]
zum Artikel


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Die „Études-Tableaux“ op. 39 von Rachmaninow sind bekannt für ihre düstere Atmosphäre und gelten als eine der modernsten Kompositionen des Komponisten. Entstanden sind sie im Jahr 1917 kurz vor seiner Flucht in die USA, aufgrund ihrer virtuosen Schwierigkeiten stellen sie eine Herausforderung für jeden Pianisten dar. Nikolai Obuchows „Six Tableaux psychologiques“ von 1915 wiederum zeigen Einflüsse von Alexander Skrjabin und präsentieren sich als komplexe und vielschichtige […] mehr


Abo

Top