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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Startseite · Interview · Gefragt

(c) Detlef Schneider

Cornelius Claudio Kreusch & Johannes Tonio Kreusch

Brüder nicht nur im Geiste

Auch als künstlerische Leiter von Festivals gehen diese beiden Musiker ihren Karriereweg im Gleichschritt.

Auf den ersten Blick trifft auf die beiden Söhne der Pianistin und Musikpädagogin Dorothée Kreusch-Jacob das Klischee der ungleichen Brüder zu. Sind sie doch vom Naturell her ganz verschieden.
Der eine, Cornelius Claudio Kreusch, ist der Extrovertierte, der Ungestüme, immer vor Ideen Sprühende, der schon wegen seiner Statur, seinem Auftritt und den mitunter selbst designten Anzügen auffällt. Sehr früh war deshalb die Bühnenkarriere vorgezeichnet, schon als kleiner Junge war er bei den CD-Produktionen der Mutter gestaltend dabei, war auch die Leidenschaft fürs Klavierspielen geweckt. Und für den Jazz, der sein Metier wurde. Er studierte nicht nur am berühmten Berklee College of Music in Boston (zu dem er noch heute engen Kontakt hält), sondern wurde auch einer der wenigen Deutschen mit einem Standbein und kontinuierlichem Erfolg in den USA. 1997 bestritt der Pianist mit Herbie Hancock das erste Internet-Konzert überhaupt, sein Album „Scoop“ war im Folgejahr die bestverkaufte Jazzplatte eines Deutschen.
Nicht ganz so schnell ging es bei seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Johannes Tonio Kreusch. Der trotz des inzwischen zugelegten „frechen“ Grunge-Barts eher Introvertierte, Grüblerische studierte erst Philosophie, bevor er sich zu einer Karriere als klassischer Gitarrist entschloss. Auch er studierte dann in den USA, an der Juilliard School in New York, zeitweise teilte er sich dort ein Loft mit seinem Bruder. Vor allem dank seiner wegweisenden Interpretationen von Heitor Villa-Lobos, aber auch mit stil- und genreüberschreitenden Klangmalereien sowie als erfolgreicher Leiter der Gitarrenfestivals in Hersbruck und Wertingen machte auch er sich einen Namen.
Doch so unterschiedlich sie sind, so gut ergänzen sich die beiden auch. Schon seit Jahren knüpfen sie an ihre gemeinsame Studienzeit an und machen das meiste im Gleichschritt. Vom zusammen gegründeten „KreuschBros. Publishing“-Verlag über die Doppelspitze als künstlerische Leiter der „Ottobrunner Konzerte“ und des wegweisend interdisziplinären „LOOK INTO THE FUTURE“-Festivals in Burghausen bis zur gemeinsamen Rückkehr zum Münchner GLM-Label, bei dem Cornelius Claudio Kreusch einst vor vielen anderen Stationen bei nahezu allen bedeutenden deutschen Jazzlabels sein erstes Album veröffentlichte.
Jeder profitiert vom anderen, von dessen Kontakten, aber auch der Spielhaltung. Cornelius Claudio Kreusch etwa hat so wieder mehr „klassische“ Inspiration gefunden. In seinem Ton, aber auch in Projekten wie seinem von Thomas Mann inspirierten „Zauberberg“-Soloalbum, sowie seinem fulminanten „TRANSFORMER“-Album. Und Johannes Tonio Kreusch ist schon lange einer der wenigen klassischen Gitarristen, der auch die Improvisation liebt. Nachzuhören auf seiner – wiederum von Hermann Hesse inspirierten – „Siddharta“-Fantasie oder auch auf dem gerade erscheinenden Album „Johannes Tonio Kreusch plays Bach“. Ob nun mit ihren eigenen Alben oder mit gemeinsamen Einspielungen (zuletzt „Two Worlds One“ mit Badi Assad und Jamey Haddad 2015 und „Gestalt!“ mit Anthony Cox 2020), ob als zwillingsgleiche Konzept-Schmieder für ihre Internet-Aktivitäten und Festivals – die Marke „KreuschBros.“ verspricht noch einiges für die Zukunft.

Zuletzt erschienen:

Kreusch

„TRANSFORMER“

mit C. C. Kreusch

GLM/Edel

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Peramo

„Portraits of Cuba“

J. T. Kreusch

GLM/Edel

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Oliver Hochkeppel, 26.03.2022, RONDO Ausgabe 2 / 2022



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