harmonia mundi HMU 907498
(71 Min., 1/2010)
Als Kristian Bezuidenhout letztes Jahr mit der ersten Folge einer geplanten Gesamteinspielung der Mozartschen Solo-Klavierwerke auf Fortepiano herauskam, erntete er allgemeine Begeisterung. Die ist ihm auch für die jetzt erschienene zweite CD sicher. Der junge Südafrikaner mit Wohnsitz London nimmt diese oft als nett und harmlos belächelten Werke ernst, zeigt farb- und affektreich auch das Drama in ihnen auf. Dazu benötigt er keine Exzesse, seine Tempi sind vielmehr im besten Sinne ausgewogen (mitunter eher ein klein wenig langsamer als bei manchen Kollegen), kitzeln stets geschickt die Aufmerksamkeit des Hörers. Sein nuancenreiches Spiel ist dabei keineswegs immer nur strikt vorwärtsgewandt, raffiniert arbeitet er mit kleinen Temporückungen, verzögert hier ein wenig, lauscht dort kurz nach. Aber natürlich setzt er auch kräftigere Akzente, die sein bestens gewähltes Instrument – wieder ein Walter-Nachbau, wenn auch ein anderer als beim letzten Mal – mühelos umsetzen kann. Der Klang ist in der Tiefe voll und sonor, in der Mittellage angenehm und entspannt, im oberen Bereich mischt sich ein leicht metallischer Unterton dazu. Wenn Bezuidenhout also seine Mozart-Erforschung auf diesem Niveau weiterführt, wird seine Gesamtaufnahme einen Spitzenplatz bei den Hammerklavier-Versionen einnehmen, so viel lässt sich jetzt schon sagen.
Michael Blümke, 29.01.2011
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Das Klavierquartett c-Moll des 19jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Es erhielt 1885 den 1. Preis im Kompositionswettbewerb des Berliner Tonkünstlervereins und wurde Ende des Jahres in Meiningen unter den Auspizien von Brahms und Bülow uraufgeführt. Komponiert 1883/84, zwischen der 1. Sinfonie und der Burleske für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen […] mehr