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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Sebastian Bach

Motetten

Bach Collegium Japan, Masaaki Suzuki

BIS/Klassik Center BISSACD-1841
(75 Min., 6/2009) 1 CD

Seit man Dank der historisierenden Aufführungspraxis für die Aufführung der Motetten Johann Sebastian Bachs mehr und mehr auf professionelle Vokalensembles zurückgreift, die wohl allein den immensen stimmtechnischen Schwierigkeiten dieser Musik befriedigend gerecht zu werden vermögen, sind immerhin einige sehr gelungene Aufnahmen entstanden: Nach wie vor zählt die 1995 entstandene, solistisch besetzte und instrumental verstärkte Einspielung von Cantus Cölln dazu und auch die Version von Julian Podger mit solistischer Sängerbesetzung plus Continuo-Instrumentarium darf in diesem Zusammenhang genannt werden. Es handelt sich um sängerisch nahezu makellose Umsetzungen, die aufgrund der relativen Mühelosigkeit, mit welcher die Interpreten den Notentext bewältigen, auch der adäquaten Interpretation des eigentlichen Inhalts breiten Raum geben konnten – schließlich ist Bachs Musik voll von "sprechenden" strukturellen Elementen, durch die der Textinhalt ganz unmittelbar auch auf musikalischer Ebene zur Geltung kommt.
Dass Masaaki Suzukis lang erwartete Einspielung der Motetten in puncto Qualität zu den oben genannten gesellt werden könnte, war zu hoffen gewesen, wenngleich Suzukis Chor in den bisherigen Kantaten-Einspielungen nicht immer ein gleichbleibend höchstes Niveau zu liefern in der Lage war. Nun zeigt sich, das Suzukis Aufnahme streckenweise sogar noch mehr bietet als die eingangs charakterisierte Spitzenqualität: Suzuki, der die Motetten übrigens mit einem klein besetzten Chor (allenfalls vier bis – im Sopran – sechs Sänger pro Stimme, oft weniger bis hin zur solistischen Besetzung) und teils mit Colla-parte-Instrumenten, immer aber mit Continuo musiziert, gestaltet vielerorts noch expliziter vom Text her als seine Vorgänger. Man höre etwa den Beginn von "Komm, Jesu, komm" und erlebe, wie die Aussage "Mein Leib ist müde" interpretatorisch umgesetzt wird. Man vertiefe sich in die Verse von "Jesu, meine Freude" und begeistere sich am ganz selbstverständlichen Durchscheinen ihres Inhalts nicht nur in der Musik als solcher, sondern gerade auch in ihrer Verwirklichung durch Suzuki und seine Spitzenkräfte. Bei aller inhaltlichen Gewissenhaftigkeit scheint indes auch die pure Freude an der großartigen Musik beim Aufnehmen nicht zu kurz gekommen zu sein: Der erste Teil von "Singet dem Herrn ein neues Lied" etwa groovt auf wirklich mitreißende Weise mehr als in den meisten anderen guten Einspielung. Glückwunsch nach Japan: eine Meisterleistung!

Michael Wersin, 27.02.2010


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