home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Francesco da Milano

Lautenwerke

Hopkinson Smith

naïve/Indigo 923912
(68 Min., 4/2008) 1 CD

Als Francesco da Milano 1543 im Alter von 46 Jahren verstarb, ließ es sich sein Vater nicht nehmen, an ihn mit einem aufwendigen Grab in der Mailänder Kirche Santa Maria della Scala zu erinnern. Dabei hätte "Il Divino", wie der Junior Zeit seines Lebens auch genannt wurde, von allerhöchster Stelle ein würdiges Abschiedszeremoniell verdient gehabt. Vom Ritterkönig François I. etwa, den Francesco mit seiner Laute bei wichtigen Auslandsreisen begleitete. Oder von Papst Paul III., in dessen musikalischen Diensten er lange stand. Mit seiner Lautenkunst hatte Francesco Canova, wie er eigentlich hieß, es aber nicht nur bis in die obersten Etagen von Hof und Kirche geschafft. Seine über 40 Tabulaturen kursierten auch nach seinem Tod weiterhin in allen wichtigen Musikzentren Europas, waren sie in ihrer kontrapunktischen Komplexität und vom technischen Anspruch her stilbildend. Eine Auswahl von Francescos Fantasien und Ricercari hat jetzt Hopkinson Smith mit jener Einfühlsamkeit, beredten Klangkultur und Makellosigkeit eingespielt, wie man es von diesem Lautenaltmeister gewohnt ist.
Darüber hinaus schlägt Smith aber auch einen Bogen in die Welt der Renaissancetänze. Was die Francesco-Connaisseure auf den ersten Blick überraschen wird. Immerhin ist bis auf eine Duoversion des Tanzes "La Spagna" kein weiterer von Francesco überliefert. Smith machte daher aus der Not eine Tugend und "rekonstruierte" fünf Tänze auf der Materialbasis der vergeistigten Fantasien und Ricercari. Ein Kunstgriff, der sich ausgezahlt hat. Denn plötzlich entpuppt sich "Plus de tristesse" als ein dahinwiegendes Chanson ohne Worte, besitzt die Pavane "Mi fato e miserabil sorte" auch die leuchtende Würde eines mehrstimmigen Madrigals.

Guido Fischer, 14.03.2009


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top