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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Diverse

The Language Of The Gods/The Parisian Art Of Lute Music

Lutz Kirchhof

DHM/Sony BMG 8869 707811-2
(69 Min., 10/2006) 1 CD

Vielleicht wäre einiges doch ganz anders geworden, ohne die Laute. Sie nämlich trägt einen wesentlichen Anteil daran, dass es möglich, ja überhaupt denkbar wurde, mit Instrumentalmusik genauso viel, vielleicht sogar mehr, auf jeden Fall auch Anderes auszudrücken als mit Vokalmusik, die im Mittelalter noch als Musik an sich galt.
Die Stücke auf dieser CD entstammen dem barocken Frankreich, als der Sonnenkönig sich von seinem Hoflautenisten Robert de Visée vorspielen ließ und das Instrument in den Salons als "Avantgoust de la musique du ciel" (Vorgeschmack der Musik des Himmels) gerühmt wurde. Ferner sind Jaques Galliot, Pierre Du But, Denis Gaultier und Elias Reusner d. J. vertreten. Lutz Kirchhof ist nicht nur als umtriebiger Interpret, sondern auch als Forscher in Sachen historischer Aufführungspraxis tätig. Ein Ergebnis dieser Forschungen ist seine Erkenntnis der recht freien Rhythmisierbarkeit auch mit gleicher Länge notierter Notenwerte. Und auch, wenn der Klang des Instruments immer etwas Gefälliges hat, ist es doch keine leichte Kost, sich in die Melodien und Rhythmen hineinzuhören, die durchweg von nachklingenden Saiten begleitet werden. Vielleicht ist es dies, was auch den Hörer von damals an Sphärenklänge, an ein himmlisches Klingen erinnerte. Bei Kirchhoffs Spiel jedoch gerät bei aller Expressivität, die er durch seinen differenzierten Anschlag vermittelt, so einiges ins Verwaschene, Verzierungen verdämmern zwischen den Haupttönen, dann wieder gerät die Melodie zwischen den anderen Stimmen etwas außer Hörweite. Stellenweise fühlt man sich an arabische Musik für Saiteninstrumente erinnert, bei der die Unbestimmtheit, das Umspielen eines Tones aber viel eher als Inhalt und Zweck des Ganzen zu verstehen ist als hier. So entsteht angesichts der gehobenen musikalischen Schätze vor allem der Wunsch nach mehr Klarheit, nach einer Klangrede, die weniger das Instrument als Selbstzweck betrachtet, sondern sich dem Hörer zuwendet.

Matthias Reisner, 01.09.2007


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