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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Gott, welch Dunkel hier - wahrhaft keine rundum überzeugende Aufnahme des "Fidelio" finden wir auf diesen CDs: Ständig Kraut und Rüben im angesehenen Orchestre de la Suisse Romande, unsaubere Bläser und disparate Violinen trotz Ferenc Fricsays Leitung; dazu eine Sängerbesetzung, aus der vor allem Peter Anders als Florestan positiv hervorsticht: Der 1954 allzu früh verstorbene Tenor meistert etwa seine schwierige Arie am Beginn des zweiten Aktes bravourös, denn ihm gelingt die permanente Steigerung zum Schluss hin einschließlich der final geforderten heldischen Elemente aus einem Guss ohne Verlust der jugendlichen Geschmeidigkeit in seiner Stimme. Aufhorchen lässt außerdem Helene Wert als Leonore, deren leider etwas monochrome und passagenweise seltsam starr geführte Sopranstimme immerhin über ein hohes Maß an Durchschlagskraft und ein ansprechendes Timbre verfügt. Ihre große Arie "Abscheulicher! Wo eilst du hin?" wird dem Hörer allerdings durch geradezu skandalös agierende Hörner gründlich versauert. Wacker schlägt sich natürlich Gottlob Frick, zu dessen Paraderollen der Kerkermeister Rocco gehörte; zum Zeitpunkt dieser im Genfer Casino entstandenen Live-Aufnahme überwog die einzigartige Kernigkeit und Schwärze seines Materials noch die hier nur latent vorhandene täppische Guter-Onkel-Haftigkeit seiner Darbietung. Überraschend blass hingegen Josef Metternich als Pizarro: Der sonst niemals um vokale Präsenz verlegene Heldenbariton kann sich - womöglich bedingt durch einen ungünstigen Standort auf der Bühne - in seiner Arie "Ha, welch’ ein Augenblick!" nicht wirklich durchsetzen. Besonders schrecklich ist neben dem bereits gescholtenen Orchester im übrigen der Chor, der zudem trotz deutscher Sprache bei den Solisten französisch singt: Was die Damen und Herren da bieten, kann man über weite Strecken allenfalls als inhomogenes Krähen bezeichnen. Es sind unterm Strich also allenfalls einige der gesangssolistischen Leistungen, die diese Aufnahme interessant machen; ein geschlossenes Bild von Beethovens Oper ergibt sich hingegen keineswegs, zumal auch auf die gesprochenen Dialoge verzichtet wurde.

, 01.09.2007


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