Capriccio/EMI 10 467
(60 Min.) 1 CD
Musik für Stummfilme zu schreiben, ist kein Sonntagsspaziergang: Sie spricht von A-Z, kommentiert so das sprachlose Geschehen. Da die Originalmusik für Paul Wegeners mythisch-mystischen Horrorfilm „Der Golem" verschollen ist, musste eine neue her. Der Potsdamer Komponist Karl-Ernst Sasse schuf sie anno 1977 im Auftrag des DDR-Fernsehens. Und sie ist hörenswert: Sasse bedient sich der in erzählerischem Kontext — in der Filmmusik vor allem — erprobten Leitmotivtechnik; so kann er sehr unterschiedliche Stile hart nebeneinanderstellen oder sogar ineinander verschränken. Das jüdische Ghetto wird von einem Dreitonmotiv exponiert und dieses mit Techniken des 20. Jahrhunderts immer wieder verwandelt; für den Kaiserhof Rudolfs II. hat Sasse, wie er selbst schreibt, einen „mittelalterlichen Klanggestus" erarbeitet, der im wesentlichen Renaissance und Barock verknüpft. Gespielt wird das auf dieser CD-Ersteinspielung äußerst suggestiv, aufgenommen ist es hinreichend „natürlich".
Thomas Rübenacker, 01.09.2007
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