home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Giuseppe Tartini

Suonate a violino e violoncello o cimbalo (op. 1 und 2)

Enrico Gatti, Gaetano Nasillo, Guido Morini

Arcana/helikon harmonia mundi A 420
(130 Min., 9/2000, 5/2001)

Ein schönes und ehrgeiziges Motto, das sich der Geiger Enrico Gatti für diese engagierte Einspielung von Giuseppe Tartinis Violinsonaten hat einfallen lassen. Zu Unrecht sei der komponierende Violinvirtuose Tartini, an die Peripherie unseres zeitgenössischen Musikgeschehens gerückt - ganz im Gegensatz zu seinem Vorbild Corelli und seinem Zeitgenossen Vivaldi. Den "wahrhaftigen Künstler" dürfe diese unverschuldete Randständigkeit jedoch nicht anfechten. Seine Aufgabe sei es, die Peripherie zum Zentrum zu machen, kurz "Die Mitte der Welt zu verschieben".
Recht hat der Mann! Und Gatti spielt auch so, wie er redet: Deutlichkeit und Nachdrücklichkeit bestimmen die Interpretationen, jeder von seinen besonders in der Tiefe saftigen und volltönenden Bogenstrichen scheint zu sagen: "Diese Sonaten sind große Kunst; es gibt keine Note, die nicht mit vollem Bewusstsein gesetzt wäre." Das Kraftvolle und das Bukolische, das sich in den Sonaten besonders in deftigen Pastoralen und bohrenden chromatischen Experimenten äußert, scheint Gatti dabei etwas mehr zu liegen als der galante Unterton, den man in den Stücken auch entdecken könnte; auch ist sein Ton in der Höhe nicht immer von der gleichen Intonationsreinheit und Strahlkraft. Umso überzeugender sind seine Verzierungen: Sie umranken die klaren Linien, ohne sie zu unterbrechen und das mit einer so plötzlichen Leichtigkeit, dass man den Geiger im Gespräch mit sich selbst zu hören wähnt. Kurz: man entdeckt eine vitale, geistreiche, durchaus auch kantige Persönlichkeit. Die Persönlichkeit Tartinis oder Gattis? Einerlei: es ist ein Vergnügen, sie kennen zu lernen.

Carsten Niemann, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top