Mit großer Unbekümmertheit nähert sich Carla Bley klassischen Besetzungen und Formen. Eine ironische Distanz zum Genre drückt sich dabei, ähnlich wie bei “The Very Big Carla Bley Band”, schon im Titel "Fancy Chamber Music" aus. Das Beiheft, im Stil eines Konzertprogrammheftes inklusive verulkter Sponsorenanzeigen aufgemacht, schlägt in dieselbe Kerbe.
Trotzdem sind die Kompositionen durchaus ernst zu nehmen. Sie entstanden über mehrere Jahre hinweg als Auftragswerke für verschiedene Institutionen. Zum größten Teil ausnotiert und von kleinen Kammerorchestern mit Streichern, Holzbläsern und Perkussion realisiert, wirken Carla Bley am Piano und Steve Swallow am Baß mit. Beide sorgen auch an wenigen Stellen für Improvisationen. “Tigers In Training” etwa könnte über weite Strecken vielleicht auch von Bartók komponiert worden sein, bis nach etwa zwölf Minuten ein Jazzwalzer einsetzt, bei dessen Konzeption sich Carla Bley vermutlich stillvergnügt die erstaunten Gesichter eines eher konservativ orientierten Kammermusikpublikums vorstellte.
Jürgen Schwab, 01.09.2007
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