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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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The Inflated Tear

Rahsaan Roland Kirk

Atlantic/Warner 81227 3614-2
(41 Min., 11/1967) 1 CD

Von den zahlreichen Alben, die Roland Kirk, der sich in seinen letzten Lebensjahren "Rahsaan" nannte, für seine letzte Vertragsfirma Atlantic aufnahm, hat sich die erste - eine Quartettplatte mit Ron Burton, Steve Novosel und Jimmy Hopps - besonders gut gehalten, nicht zuletzt auch durch die zeitliche Nähe zu seinen klassischen Mercury-Alben der sechziger Jahre wie "We Free Kings", "Domino" oder "Rip, Rig & Panic".
Der blinde Multiinstrumentalist, von dessen außergewöhnlichem Flötenspiel jeder schon einmal den dürftigen Abklatsch bei Ian Anderson (Jethro Tull) gehört hat, musste Zeit seines von mehreren Schlaganfällen verkürzten Lebens (1936-77) gegen das Klischeebild vom blinden Jahrmarktsmusikanten ankämpfen, der nur allzu gerne auf seine (wahrlich erstaunliche) Fähigkeit zum gleichzeitigen Spiel dreier Blasinstrumente reduziert wurde. In der Tat wurde das damit erregte optische Aufsehen noch durch die akustische Sensation verstärkt, dass er Dank (im Jazz damals noch nicht üblicher) Zirkularatmung jeden Klang nahezu unbegrenzt aushalten konnte.
Durch den Einsatz selbst gebauter, umgebauter oder wiederentdeckter Instrumente wie Stritch oder Manzello, Nasenflöten oder Pfeifen zusätzlich zu seinem Hauptinstrument Tenorsaxofon, die er überblies oder in die er hineinsang, war jedoch bereits das "normale" Klangbild seiner Musik merkwürdig genug. Wir Nachgeborenen sind ohnehin ganz auf den klanglichen Aspekt seiner Musik zurückgeworfen und können vorurteilslos entscheiden, ob er sein Publikum nur verblüffen wollte oder ob die Wahl seiner Mittel primär musikalisch begründet war.
Die Entscheidung fällt nicht schwer: Mit gut ausgewählten, überwiegend selbst komponierten Stücken und hoch motivierten Begleitern bestrittene Platten wie "The Inflated Tear" verbreiten einfach gute Laune, weil man hört, mit welcher Verve sich der vor lauter Musikalität schier berstende Kirk in die Aufnahmen stürzte.
Der kurze Bonustitel "I'm Glad There Is You" rundet diese willkommene Wiederveröffentlichung ab; Kirks langjähriger Produzent hat - zusätzlich zum Abdruck des originalen Kommentars - einen neuen Text verfasst, der leider wie bei allen CDs dieser Reihe in viel zu kleiner Type und weiß auf rot abgedruckt ist.

Mátyás Kiss, 01.09.2007


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