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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Dmitri Schostakowitsch

Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda, Sinfonische Suite "Lady Macbeth von Mzensk"

Dmitri Beloselsky, Dmitri Stepanovich, Sergei Balashov u.a., Russische Philharmoniker, Thomas Sanderling

DG / Universal 477 6112
(61 Min., 5/2005 - 6/2005) 1 CD

Als Dmitri Schostakowitsch in den 1930er Jahren mit seiner Oper "Lady Macbeth von Mzensk" erst den Durchbruch schaffte und dann von den Stalin-Schergen ins Visier genommen wurde, hatte er da mit seinen musikalischen Schnitt- und Montagetechniken auf seinen reichen Erfahrungsschatz als Filmkomponist zurückgegriffen. Diesem Genre blieb er dann Zeit seines Lebens verbunden, schuf er Musik für mehr als 30 Filme. Einer seiner buntesten Soundtracks entstand aber kurz nach der "Lady Macbeth". Für den Zeichentrickregisseur Michail Zechanowski und seinen Fragment gebliebenen Streifen "Das Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda" lieferte Schostakowitsch ein herrlich wild zusammengewürfeltes Mosaik aus schneidigen und süffigen Walzern, aus Moritaten-Schwung und deftigen Rhythmen, aus satirischen Folklorismen und anschmiegsamen Bläsermelodien. Doch die gleichermaßen unvollendete Partitur hat merkwürdigerweise bis heute niemanden interessiert.
Nun hat der Schostakowitsch-Schüler Vadim Bibergan Hand angelegt und eine authentische Fassung für die Weltersteinspielung rekonstruiert. Das Warten und der Aufwand haben sich aber gelohnt: Das Russische Philharmonische Orchester unter der Leitung von Thomas Sanderling sowie ein Sängerensemble machen aus diesem frechen Puschkin-Märchen ein höchst amüsantes Spektakel, bei dem Schostakowitsch keine Sekunde unter Niveau verschenkt hat. Ebenfalls erstmals auf einem Tonträger erscheint die Symphonische Suite "Lady Macbeth von Mzensk", die Schostakowitsch unmittelbar nach der Vollendung der Oper 1932 arrangiert hat. Es sind lediglich drei Sätze, die es jedoch in sich haben, was die Energiefelder und besonders die scharfkantigen Collagen angeht. Kein Wunder, dass dieser Nachschlag zum abendfüllenden Opus 29 genauso auf die rote Liste gesetzt wurde wie in die Schublade "Chaos statt Musik" verbannt wurde.

Guido Fischer, 01.09.2007


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