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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Richard Wagner

Tristan und Isolde - Highlights

Deborah Polaski, Heidi Brunner, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Bertrand de Billy

Oehms/Codaex OC 602
(65 Min., 12/2003) 1 CD

Die englische Sopranistin Margaret Price bleibt ein Stachel im Fleisch aller Isolden: Ihre Interpretation dieser Partie im Jahre 1981 innerhalb der Gesamtaufnahme von Carlos Kleiber bleibt ein Traum an lyrischem Schmelz und Weiblichkeit, ihr "Liebestod" ist geprägt von atemberaubender stimmlicher Schönheit und elegantester Ausgestaltung der melodischen Bögen. Allerdings hat Margaret Price diese Partie nicht ein einziges Mal auf der Bühne gesungen - und dennoch begann sich ihre einst zauberhafte Stimme schon wenige Jahre später langsam zu verabschieden.
Isolden vor und nach Price müssen sich seither - ungerechterweise? - an dieser reinen Studio-Leistung messen, obwohl sie diese Tour de force, was den Kräftehaushalt weitaus stärker fordert, in der Regel tatsächlich im "richtigen" (Bühnen-)Leben zu bewältigen haben. Und diese wie auch andere stimmliche Extremleistungen hinterlassen ihre Spuren am Stimmmaterial, auch bei Deborah Polaski: Seit 1976 ist die 1949 geborene Amerikanerin im Geschäft; debütiert hat sie als Senta (!), und ihr Welterfolg begann 1988 in Bayreuth (als Brünnhilde). Vor diesem Hintergrund muss ihre Leistung auf der vorliegenden CD mit beim ORF in Wien aufgenommenen Auszügen aus "Tristan und Isolde" als beachtlich gelten - wenn auch ein manchmal allzu stark ausschwingendes Vibrato und gelegentliche Nebengeräusche bei voller Belastung die Freude an der Darbietung schmälern. Solche Hemmnisse konterkarieren besonders im "Liebestod" die grundsätzlich immer zu spürende Intention eines bruchlosen, warmen Legato-Stromes, dem um seiner Weite und Offenheit Willen freilich immer wieder auch artikulatorische Präsenz geopfert wird. Dabei klingt Polaskis Stimme hinsichtlich ihrer Farbe beileibe nicht wie die einer Mittfünfzigerin.
Betrand de Billy demonstriert - vor allem auch in den Vorspielen zum ersten und zum dritten Akt -, wie die konsequente und detailgenaue Durchstrukturierung der Partitur, wie die Sektion ihrer einzelnen Schichten am Ende wieder zu einem rauschhaften Klangergebnis und -erlebnis führen kann, dem eine faszinierende Tiefenschärfe und Intensität innewohnt.

Michael Wersin, 01.09.2007


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