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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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While You Wait

Little North

ACT/Edel 2999822AC1
(41 Min., 10/2022)

Aufgrund seiner starken Verbindungen zur US-Szene seit den 1950er Jahren galt der dänische Jazz immer schon als der handfesteste und robusteste unter den skandinavischen Erscheinungsformen der improvisierten Musik. Dass sich der Pianist Benjamin Nørholm Jacobsen, der Bassist Martin Brunbjerg Rasmussen und der Drummer Lasse Jacobsen jedoch mehr mit dem hohen Norden als mit dem tiefen Westen verbunden fühlen, machen die drei jungen Dänen schon mit ihrem Bandnamen deutlich.
Und auch „While You Wait“, das Debüt von Little North für das deutsche ACT-Label nach vier Veröffentlichungen in der Heimat, klingt weit mehr als nur ein bisschen nördlich-nordisch. Neben dem elegischen, wie Atemwolken in einer Polarnacht dahinfließenden Spiel der drei Dänen verdankt sich das vor allem der weiteren großen Entdeckung des Albums. Es handelt sich dabei um den jungen Trompeter Oscar Andreas Haug, den das Trio im Rahmen eines Aufbaustudiengangs am Kopenhagener Rytmisk Musikkonservatorium kennenlernte.
Der Norweger pflegt einen ähnlich flötenhaft-weltverlorenen Sound wie seine Landsmänner Nils Petter Molvær oder Arve Henriksen, untersucht aber mit noch größerer Radikalität die Möglichkeiten der Mikrotonalität. Das kann dann mal klingen wie ein herzzerreißend greinendes Kind (etwa im Titelstück „While You Wait“), wie ein grölender Wikinger in der Sinnkrise („Terrible Seeds“) oder wie etwas, für das es noch keinerlei verbale Entsprechung gibt (im Album-Finale „Embrace“).
Im Verbund mit den auf subtile Art eingängigen Kompositionen entsteht so eine Musik, die im Kopf auf eigentümliche Weise lange nachhallt. Ob das erklärt, warum einzelne Songs des Trios schon bis zu einer Millionen Mal auf Spotify abgerufen wurden? Der Norden ist jedenfalls immer noch für Überraschungen gut.

Josef Engels, 23.03.2024


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