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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Sebastian Bach

Sonaten und Partiten für Violine solo (BWV 1001-1006), Violinkonzerte in a-Moll BWV 1041 und E-Dur BWV 1042

Jascha Heifetz, Los Angeles Philharmonic, Alfred Wallenstein

Biddulph/Naxos BIDD85038-2
(156 Min., 10/1952, 12/1953) 2 CDs

36 Jahre nach seinem Tod gilt Jascha Heifetz noch immer als unumstrittener König der Violine und als Synonym für geigerische Perfektion. Als Violinikone Fritz Kreisler den elfjährigen Heifetz 1912 zum ersten Mal hörte, schlug er vor, dass alle anderen Geiger ihre Instrumente zerbrechen sollten. Allein die Nazis und einige dumme Kritiker warfen Heifetz emotionale Kälte vor, da er sich nie prahlerisch in Szene setzte, sondern stets in höchster Konzentration und äußerlich völlig ungerührt seine atemberaubende Kunst darbot. Zu seinen absoluten Heldentaten zählen neben seinen späten, akustisch exzellenten „Living Stereo“-Produktionen der einschlägigen Violinkonzerte unter Reiner, Munch und Steinberg auch seine im Oktober 1952 in Hollywood eingespielten Solosonaten und -partiten von Bach, die dann 1954, 1957 und 1959 auf drei Mono-LPs erschienen, danach aber diverse Male analog und später auch digital nachgepresst wurden, zuletzt in der 2010 bei Sony erschienenen „Complete Album Collection“.
Jetzt hat das englische Reissue-Label Biddulph diese historische Referenz neu remastered und zwei Violinkonzerte Bachs hinzugefügt, die Heifetz 1953 mit dem Los Angeles Philharmonic unter Alfred Wallenstein aufnahm. Während die früheren Digitalversionen der Solowerke ziemlich topfig, eng und patiniert klangen, hört man jetzt die wunderbare Klangfülle und den atmenden Körper seiner legendären Guarneri und auch sein Timing klingt jetzt deutlich befreiter und zielgerichteter. Was einen aber immer wieder fasziniert, ist Heifetz’ lupenreine Intonation und sein auratischer Klangfluss, der die ungeheuren inneren Seelenkräfte dieser auf vier Saiten errichteten Paläste in schnörkellosem, völlig geradlinigem Ernst zum Leuchten bringt, und jeden, der sich darauf einlässt, in ein Universum der nackten Wahrheit entführt. Das klingt wie in Stein gehauene Gesetzestexte, ewig gültig und unverrückbar und trotzdem voller Leben und dramatischer Intensität. Dieses erfüllte Alleinsein in der Welt hat kaum ein anderer so genau, so tief getroffen.

Attila Csampai, 06.01.2024


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