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N° 1355
27.04. - 08.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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A Joyful Holiday

Samara Joy

Verve/Universal 5828568
(24 Min., k.A.)

Samara Joy mag zwar als der erste Jazzstar der Generation TikTok gelten – von ihrer Ästhetik her ist die 1999 geborene Sängerin jedoch das genaue Gegenteil vom oberflächlichen Häppchenkonsum im 20-Sekunden-Takt. Wie intensiv und genau sich Joy mit großen Vorgängerinnen wie Ella Fitzgerald und Sarah Vaughan auseinandergesetzt hat, ließ sich sehr gut aus ihrer 2023 zweifach mit einem Grammy ausgezeichneten Einspielung „Linger Awhile“ heraushören.
Da es sich um eine Unvermeidbarkeit in der Karriere jeder US-Jazzsängerin und ihrer männlichen Pendants handelt, wird sich die inzwischen 24-Jährige gedacht haben: Bringen wir es hinter uns – und nun gleich auch ihr erstes Weihnachtsalbum veröffentlicht. Wobei auch dieses nicht wie ein hastig herausgehauenes Social-Media-Posting wirkt, sondern ganz von Joys souveräner Ausdrucksreife und ihrem biegsamen, mit feinen Nuancierungen in Sachen Phrasing und Melodiebildung arbeitenden Gesang lebt.
Sowohl in der reduzierten Besetzung – zwei Trios mit Bassist David Wong und Schlagzeuger Kenny Washington, die einmal von dem Gitarristen Pasquale Grasso, einmal von dem Pianisten Sullivan Fortner angeführt werden – als auch in der Songauswahl vermeidet die junge Sängerin das Entstehen etwaiger Völlegefühle beim Publikum. An „Warm In December“ von Julie London und „Twinkle Twinkle Little Me“ von Stevie Wonder, bei denen es Fortner feinste pianistische Schneeflöckchen auf die Tastatur rieseln lässt, hat man sich jedenfalls noch nicht sattgehört. Eine willkommene Erweiterung des Jahresendzeit-Repertoires.
Dass der Weihnachtsapfel nicht weit vom Christbaum-Stamm fällt, zeigt Joy dann mit zwei Nummern, die sie gemeinsam mit ihren Familienmitgliedern rund um ihren Vater, den Gospelsänger Antonio McLendon, aufgenommen hat – so ein harmonisches und blitzsauber moduliertes Fest kann man nur jedem wünschen. Für den einzigen Misston sorgt die bescheidene Kürze des Albums. Soll damit möglicherweise der knappen Aufmerksamkeitsspanne der Generation Z Rechnung getragen werden?

Josef Engels, 02.12.2023


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