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N° 1355
27.04. - 08.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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In Between

Juliana Blumenschein, Florin Küppers

Double Moon/Bertus DMCHR71440
(33 Min., 5-8/2022)

Frau und Mann, Gesang und Gitarre, eine innige Umarmung auf dem in Schwarzweiß gehaltenen Plattencover: Angesichts des Debüts von Juliana Blumenschein und Florin Küppers darf man sich an das in den 1980er und 1990er Jahren sehr beliebte Duo Tuck & Patti und ihre Einspielung „Love Warriors“ erinnert fühlen. Und wenn man dann die erste Nummer „I’ve Got The World On A String“ hört, sind die Assoziationen an einen anderen berühmten Zweierbund von Stimmbändern und Saiten auch nicht weit entfernt – schließlich interpretierten auch schon Ella Fitzgerald und Joe Pass den Standard, 1976 auf ihrem zweiten gemeinsamen Album „Fitzgerald and Pass... Again“.
Das Bemerkenswerte an Blumenschein und Küppers ist, dass sie nichts eins zu eins von den prominenten Vorgängerinnen und Vorgängern kopieren, sondern in puncto Begleitung und stimmlicher Dramaturgie selbstbewusst einen anderen Weg gehen. Der Urgrund des Duos, das sich an der Mannheimer Musikhochschule kennenlernte, mag im Jazz liegen, was man unter anderem an der absolut auf den Punkt interpretierten Vocalese-Silben-Jonglage „Twisted“ von Lambert, Hendricks & Ross bewundernd zur Kenntnis nehmen kann.
Aber auch gegenüber der Pop-Welt ist das Duo offen – so nimmt sich „I’ll Be Seeing You“ dank der mit lichten Flageoletts spielenden Gitarrenbegleitung und der aufs Nötigste beschränkten Harmonik nicht wie ein alter Jazzklassiker, sondern wie ein Lied moderneren Ursprungs aus. Und beim Gesangsduett mit Erik Leuthäuser in „Never Will I Marry“ denkt man – ungeachtet des Scat-Battles – in der Stimmführung gelegentlich glatt an Simon & Garfunkel.
Die ganz besondere Spezialität von Blumenschein und Küppers liegt in der Anverwandlung von Liedgut aus der brasilianischen Familienheimat der Sängerin. In ihren Versionen von João-Gilberto-Songs, bei denen sie unter anderem von der Sangeskollegin Viviane de Farias unterstützt wird, und vor allem in dem irren Zungenbrecher „Forró Brasil“ zeigt Blumenschein ihren persönlichen vokalen Zugriff. Selten klang der gute alte Bossa Nova so frisch.

Josef Engels, 25.11.2023


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