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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



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Discover Who I Am

Blossom Dearie

Mercury/Universal 4841322
(267 Min., 1966-1970) 6 CDs

Eines haben John Lennon, Miles Davis, Sonny Rollins, Bill Evans, Gerry Mulligan, Tony Bennett und Kylie Minogue gemeinsam: Sie bewunder(te)n die Sängerin Blossom Dearie (1924-2009). Wer ihre Aufnahmen kennt, versteht dies, denn Dearie unterschied sich schon zu Beginn ihrer Karriere von anerkannten Stars wie Billie Holiday, Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan oder Dinah Washington. Frecher (und manchmal auch abgeklärter) verwandelte sie mit einer fast piepsigen Jungmädchenstimme Songs aus dem American Songbook und unbekannte Titel in kleine, feine, manchmal von Sehnsucht, manchmal von dezenter Erotik unterlegte Geständnisse. Dabei stellten ihre Interpretationen trotz allem verführerischen Säuseln klar, dass einzig die charmant ausgestaltete Bühnenfigur Blossom Dearie über die Dauer und Intensität einer Affäre bestimmte.
Ihre erste Fangemeinde gewann Margrethe Blossom Dearie – so ihr Geburtsname – in New York, die zweite ab 1952 in Paris. Zurück in New York produzierte das Label Verve einige Platten mit ihr, und auf der vierten Station in London zeichnete das Label Fontana zwei Konzerte im Jazzclub von Ronnie Scott sowie zwei weitere Studio-LPs auf: Swingender Jazz, live mit ihr selbst am Klavier sowie einem Bassisten und einem Schlagzeuger als Begleiter und im Studio mit einer kleinen Band. An diese Phase erinnert die edle Edition „Discover Who I Am“. Bei der Überarbeitung leisteten die Tontechniker erstklassige Arbeit, indem sie den alten Bändern zu den LPs einen klaren Sound entlockten und gleichzeitig Nuancen von Blossom Dearies Stimme feinfühlig abbildeten. Hinzu kommt weiteres, zuvor unveröffentlichtes Material mit fertigen Nummern und Demos, die zum Teil klanglich – nicht künstlerisch – gegenüber den überarbeiteten Plattenaufnahmen abfallen.
Der Schuber mit sechs CDs und einem reich bebilderten Hardcover-Buch ist eine würdige Erinnerung an die einfallsreiche Pianistin mit einer fantastischen, präzisen Stimme, die bei aller Koketterie und der Nähe zu Cocktail-Sounds – auch äußerst virtuose Passagen so mühelos sang, als sei dies das Selbstverständlichste der Welt. Ihre Musik hat mich schon vor Jahren bezirzt. Ich bleibe ihr treu.

Werner Stiefele, 29.07.2023


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