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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Christian Bach, Muzio Clementi, Wolfgang Amadeus Mozart

Mozart and His Europe (Ausgewählte Klavierstücke)

Anna Khomichko

Genuin/Note 1 GEN23841
(81 Min., 10/2022)

„Mozart and His Europe“ nennt die junge, in Deutschland lebende Russin Anna Khomichko ihr Debüt-Album mit Klavierwerken von Mozart und Zeitgenossen, die er persönlich kannte, oder die, wie etwa C.P.E. Bach, ihn maßgeblich beeinflusst haben. Ihre Auswahl ist klug und extravagant, da es sich weitgehend um unbekannte Stücke handelt, die allesamt den revolutionären Geist der damaligen Umbruchszeit auf das neu entwickelte „Fortepiano“ übertragen und so auch die unmittelbare musikalische Wirklichkeit des jungen Mozart ausleuchten: Sie konfrontiert dabei zwei durchaus virtuose Sonaten Johann Christian Bachs und Muzio Clementis mit der 1783 in Linz komponierten B-Dur-Sonate KV 333, und rahmt das Ganze mit zwei kaum bekannten Variationssätzen ein: Die 12 Variationen C.P.E. Bachs über das tausendfach verwendete spanische „Folia“-Thema klingen wie eine hochexperimentelle Kampfansage an die alte Barock-Tradition, während Mozarts eigene Variationen über Glucks Opernhit „Unser dummer Pöbel meint“ vermutlich sein bester Beitrag zu der Gattung sind und am Ende sogar das Tor zur Romantik aufstoßen: Peter Iljitsch Tschaikowski hat das früh erkannt und sie hundert Jahre später in seiner „Mozartiana“ für großes Orchester instrumentiert – ohne eine einzige Note hinzuzufügen! Es klingt da wie pure Romantik, doch kaum ein Pianist hat dieses Meisterwerk je aufgenommen. Khomichko spielt das komplette Programm auf ihrem großen Steinway D mit glasklarer Prägnanz und ohne eine Spur von falscher Sentimentalität, so klingt das Ganze noch rebellischer und „verrückter“. Sie hat ein perfektes Gefühl für das innere Feuer und das utopische Potenzial ihrer Auswahl und so staunt man über die unheimliche „Modernität“ aller Werke. Und wir wissen: Auch ein Genie wie Mozart fiel nicht vom Himmel.

Attila Csampai, 15.07.2023


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