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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Letter To The Universe

Peter Somuah

ACT/Edel 1099692AC1
(40 Min., k.A.)

Der Jazz gilt nicht zu Unrecht als erste Musikform der Globalisierung. Dank seiner enormen Integrationskraft und Systemoffenheit wurde er in den unterschiedlichsten Regionen der Welt verstanden und als supranationales Kommunikationsmittel benutzt, sei es in Skandinavien, Neuseeland oder Aschaffenburg.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass ein junger Trompeter wie Peter Somuah, geboren in Ghana, ausgebildet in Rotterdam, perfekt die Sprache eines Freddie Hubbard, Roy Hargrove oder Theo Croker beherrscht. Und doch gibt es da noch ein anderes, unsichtbares Band, das Somuahs westafrikanische Heimat mit den Urgründen der improvisierten Musik in den USA verbindet. Ghana war im 17. Jahrhundert der Hotspot der Sklavenverschiffung. Nach eigenen Worten spürte der in Accra aufgewachsene Trompeter deshalb auch eine besondere spirituelle Verbindung, als er zum ersten Mal Miles Davis hörte.
„Letter To The Universe“ ist gleichwohl kein schwermütiges Sinnieren über die Gräuel der Vergangenheit, sondern eine Feier der daraus zum Trotz und Trost entstandenen Musikvielfalt. Mit seinem niederländischen Sextett und Gastmusikern wie der ghanaischen Sprechgesangslegende Gyedu-Blay Ambolley oder dem Griot Stevo Atambire und seiner zweisaitigen Kologo-Laute baut Somuah lauter fröhlich schwingende Brücken zwischen Westafrika und dem urbanen Fusionjazz aus aller Welt.
Seiner Beeinflussung durch die Musiktraditionen seiner Heimat – wie etwa die Highlife-Klänge eines E. T. Mensah, die Rhythmen der Ashanti Region oder der raue Frafra-Stil aus dem Norden Ghanas – gibt Somuah dabei ähnlich viel Raum wie seiner Begeisterung für die rhodesgeschwängerten Sounds des Rockjazz aus den Seventies oder der entspannt-melodiösen Bar-Beschallung der Gegenwart. Und so erweist sich der Trompeter als würdiger Nachfolger von Fela Kuti, Tony Allen oder Manu Dibango in der Vermittlerrolle zwischen Ursprung und Zukunft der Jazz-DNS.

Josef Engels, 03.06.2023


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